I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 11. Juni 2015

Laufbandausflug ins All


Ich möchte wieder Ordnung in mein Trainingsleben bringen und dem Trainer Arbeit geben. Nicht dass er sich im Kreise seiner zahlreichen Athleten die auf allen möglichen Leistungslevels und Distanzen unterwegs sind langweilen würde... aber so eine Rehapatientin kann er bestimmt noch unterbringen. Hoffe ich.
 
Um dem Trainer dafür alle möglichen und auch unmöglichen Werte zu liefern, bin ich heute bei ihm zu Gast und laufe Laufband. Zuerst allerdings werde ich von Dennis Sandig mit einem herzlichen "Du wirst schon erwartet" begrüßt und dann nehme ich auf der Prominentencouch Platz. Schön, dass nicht nur Profis hier so verarztet werden, sondern auch ganz normale Menschen. Während ich den obligatorischen Körpergewicht, Größe und Sportvorbelastungsfragebogen ausfülle, kommt auch schon der Trainer und zack zack haben wir alles vorbesprochen und ich ziehe mich um.
 
Im Laufbandraum wartet nicht nur der Trainer sondern auch seine Allbeauftragte. Heute wirds spektakulär, glaube ich. Von der Allbeauftragten bekomme ich alles erklärt und werde dann mit der astronautengerechten Atemmaske ausgestattet.
 
 
Sie ist es auch, die mit mir den Lungenfunktionstest macht, wie das bei Astronauten nehme ich an, so üblich ist. Der Test ist leicht, nicht anstrengend und ich hab's auch total drauf, genau das zu machen, was das Aufzeichnungsgerät braucht. Das fängt ja gut an, so kann es weitergehen. Raumfahrer zu sein, liegt mir offenbar?
 
Ich werde am Aufhanghaken festgemacht. Astronauten leinen sich schließlich auch an, wenn sie Raumspaziergänge machen, denn nach dieser Erfahrung möchte ich nicht unbedingt nochmals unsanft landen. Damals war es übrigens auch die gleiche Hose, nur eine Nummer größer. Interessant. Nachdem ich also angeleint bin, kann mein Abenteuer losgehen. Erst stehe ich eine Minute still um die Ruhewerte aufzuzeichnen und dann geht's los

 
Es werden 5km/h gelaufen und alle 1:30Minuten um 1km/h erhöht. Ich muß dabei nichts weiter tun als laufen und atmen. Beides geht, obwohl natürlich Atmen mit so einer spektaktulären Maske auf dem Kopf nicht ganz so automatisch geht, wie ohne. 


Der Trainer macht, weil er weiß, dass Bilder für den Blog gern genommen werden und auch der Zeugwart an Beweisfotos immer interessiert ist, diese Fotos von mir und motiviert ansonsten. Ich laufe einfach ordentlich konzentriert und gebe Handzeichen. Es soll nämlich vom Astronauten während der Diagnostik nicht gesprochen werden, weil das die Atemgase anders zusammensetzt und quasi durcheinanderwirbelt. Und das möchten der Trainer und seine Allbeauftragte nicht. Klare Regeln, kein Problem. Ich wähle Handzeichen.

 
Irgendwann ist der Test vorbei und ich laufe noch kurz aus und spaziere den Rest locker heim. Obwohl es nicht lange gedauert hat, wars doch ordentlich anstrengend. Ich trinke mal auf einen Schwung meine Wasserflasche und spaziere in die Dusche, wo ich eine Astronautenkörperwaschung vornehme.
 
Nach dem Duschen holt mich der Trainer gleich ab, und wir sprechen durch, was sich während meines Ausflugs in die Raumfahrt mit meinen Atemgasen so ergeben hat. Hoffentlich nur Gutes?
 
Tatsächlich ist der Trainer hocherfreut und zufrieden, während ich anfangs noch wie eine Katze in den Kalender schaue und von den ganzen Schaubildern und Graphen gar nichts verstehe. Aber ich taste mich vor und lerne dabei, dass mein Fettstoffwechsel toll funktioniert und mein Motor sehr leistungsfähig ist. Ich kann mehr als ich glaube und in mir steckt eine wahre Ausdauerathletin. Das hat der Trainer jetzt nur partiell so gesagt, aber entscheidend ist ja schließlich, wie es bei mir hängenbleibt.
 
Meine neuen Herzfrequenzwerte passen perfekt zu dem, wie ich sowieso zur Zeit bei meinen ungesteuerten Läufen im Wald unterwegs bin, Zufall oder Körpergefühl? Wer weiß das schon?
 
Mit allerlei Papier im Gepäck und der Sicherheit, dass der Trainer und ich nun gut gerüstet sind, um die kleine Claudi- Sportwelt wieder in geordnete Bahnen zu lenken, fahre ich zur Arbeit. Und bin einfach mal diebisch zufrieden mit meinen toll funktionierenden Fettstoffwechsel.
 

2 Kommentare:

  1. Das hört sich ja mal richtig gut an :-)
    Sowas habe ich noch nicht gemacht. Bei unserem Trainer wird der Test immer mit der Laktat und Pulsfrequenzmessung gemacht.
    Aber es scheint dir im Weltall ja Spaß gemacht zu haben :-)
    Ich bin gespannt wofür du demnächst so trainiertst
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      Laktat und Pulsfrequenzmessung habe ich sonst auch immer durchgeführt. Bei meinem jetztigen Test ist der Vorteil, dass der Trainer nun genau weiß wann und vor allem wie gut mein Fettstoffwechsel funktioniert und wann ich wieviele Kohlehydrate zuführe um Leistung zu bringen. Das erfährt man bei einer Laktatauswertung nicht.
      Viele Grüße, Claudi

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