I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 29. Mai 2014

Immer geradeaus

Der Zeugwart fährt heute RTF und ich wage ein Abenteuer. Ich hole ihn vom Ziel wieder ab. Mit dem Fahrrad. Und weil ich eine Orientierung wie ein Stuhl habe, beschreibt mir der Zeugwart den Weg nach Jügesheim, denn an der dortigen Radsporthalle wird gestartet und dort ist eben, wie bei so einer RTF üblich, auch das Ziel. Um nach Jügesheim zu kommen soll ich, so sagt der Zeugwart, immer geradeaus fahren. Es ist ganz einfach, sagt er. 

Als er am letzten Kontrollpunkt seiner Strecke ist, ruft er mich an und so weiß ich Bescheid, wann wir uns am Zielpunkt treffen. Also ziehe ich mich an, pumpe mein Rädchen auf, mache mir eine Flasche und trage es auf die Strasse. Jetzt komme ich mir schon etwas komisch vor... ganz alleine Fahrrad fahren? Das ist auf jeden Fall für meinen Kopf eine gute Schule, soviel ist sicher. 

Ich fahre genau wie der Zeugwart gesagt hat: immer geradeaus. Es fährt sich gut, ich entgehe um Haaresbreite einem Unfall, weil ein Autofahrer mir nur deshalb die Vorfahrt gewährt, weil ich ihn so laut anschreie, dass buchstäblich alle an der Kreuzung befindlichen Autofahrer auf die Bremse gehen. Die haben also alle ein schlechtes Gewissen, oder wie soll ich diese Reaktion deuten? Ich überlebe auf jeden Fall und fahre weiter. Immer geradeaus. Und zwar genau so lange, bis ich an diese Ampel komme. 


Hier mußt ich zugeben, fällt es mir schwer des Zeugwarts Anweisung zu befolgen. Was genau meint er denn nun mit "immer geradeaus"? Rechts oder links? Er meint links. Ich fahre aber rechts... und verfahre mich deshalb natürlich, obwohl ich weiterhin immer geradeaus unterwegs bin. Irgendwie muß ich über mich selbst lachen, weil ich glaube, dass ich schon wesentlich früher falsch gefahren bin und es nur nicht gemerkt habe. Aber gut. Ich kann es nicht ändern und bin heilfroh, als ich das Ortsschild Jügesheim passiere. Ich bin tatsächlich nicht ganz falsch, obwohl ich keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ich fahre gefühlt durch jede Strasse im Ort, bis ich irgendwann beim Zeugwart Hilfe suche. Wir nutzen neuste Kommunikationsmittel und so finde ich die Radsporthalle doch noch. 


Der Zeugwart hat ordentlich Kilometer auf dem Tacho. Ich nicht ganz so viele, obwohl sich meine Orientierungslosigkeit natürlich auf dem Tacho wiederfindet. Wir fahren den normalen Weg dann gemeinsam zurück nach Hause und an der entscheidenden Ampel frage ich den Zeugwart noch mal nach seiner "immer geradeaus" Anweisung. Für ihn ist das an der Ampel total klar. Ahja. Scheint also ein Frauending zu sein?


7 Kommentare:

  1. Ja, ist ein Frauending. Hier ist natürlich links geradeaus!
    :-D

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    1. Ich fasse es nicht... ! ;-)
      Siehst Du das tatsächlich so? Unfassbar.

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    2. Ich habe mittlerweile mehrere Menschen befragt. Alle Männer sehen das "links" hier geradeaus ist. Alle Frauen haben mein Problem. He he... typisch.

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  2. Ganz klar. Links ist geradeaus. Rechts ist "nicht mehr geradeaus, sondern rechts" :-)

    Gruß
    Robert

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    1. Robert... es war mir irgendwie klar, dass Du Dich auf die Seite des Zeugwarts stellst. :-) Männer unter sich halt...

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  3. Ich bin da wohl typisch Frau und hätte mich auch gefragt, wo ich lang muss ;-)

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