I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 29. März 2014

Und atmen.

Es ist ja nicht so, als wüsste ich nicht genau, dass der Kopf bei meinem Fahrradthema das Hauptproblem ist... ich bin ja nicht dumm. Trotzdem ist es so, dass ich den Kopf eben nicht abschalten kann. Irgendwie ist mir gar nicht  nach alleine Fahrrad fahren. Überhaupt nicht. 

Da der beste Zeugwart der Welt heute einen 20km Lauf auf dem Plan stehen hat, machen wir es wie letzte Woche. Ich fahre Rad und er läuft. Er kann das, einfach so. Unfassbar, zwar, aber so isses halt. Er läuft wie ein Uhrwerk und wenn eben 20km auf dem Plan stehen, dann werden genau 20km gelaufen. Womöglich auch noch in einer vorgegebenen Geschwindigkeit! 

Ich fahre heute mit kurzen Ärmeln und Sommerhandschuhen, aber wieder nicht mit Klickpedalen.  Dafür aber mit Helm. Wie exotisch. Zumindest auf dem Weg, den wir zwei heute nehmen. Wegen des herrlichen Wetters begegnen uns zahlreiche Fahrradfahrer. Nur 4 Stück tragen einen Helm. Und ich natürlich. Ich schätze die Anzahl, die wir heute insgesamt gesehen haben auf gute 40 Radler. Erschreckendes Helmresultat. 

Nachdem ich kürzlich auf dieses Video aufmerksam geworden bin, habe ich mir für dieses Jahr, in dem ich fahrradtechnisch ja sowieso erst mal ganz kleine Brötchen backen werde, vorgenommen, meine Technik und Radbeherrschung zu verbessern. Ich bin was das angeht wirklich nicht sehr versiert. Klar, fahren, bremsen, lenken sind eigentlich kein Thema. Aber wenn es um klein/klein, besonders enge Kurven in denen es womöglich auch noch hoch oder runter geht, Schlaglöcher oder Absätze/ Bordsteine geht, bin ich einfach ungeübt. Irgendwie geht's dann doch immer... oder ich steige halt ab. Aber ich denke, wenn ich eh jetzt erst mal nicht richtig trainieren kann, ist es nicht verkehrt, die Zeit für derartiges fit werden zu nutzen. Radbeherrschung ist in keinem Fall verkehrt und sie bringt auch Sicherheit. 

Ich finde die 20km heute unheimlich anstrengend. Ich bin sehr konzentriert, oft verkrampft und versuche natürlich gleich mal ein paar Übungen. Ich fahre zum Beispiel ganz dicht neben dem Zeugwart her und halte mich an seiner Schulter fest. Das bedeutet einerseits, einhändiges fahren, dann noch ordentlich lenken, damit ich ihm nicht in die Quere komme, gleichzeitiges beobachten der Straße und derer um uns rum und atmen. Ganz wichtig. Das ist nicht so leicht mit dem atmen, das muß ich zugeben. 

Ich reiche dem Zeugwart außerdem regelmäßig sein Getränk, dass ich im Flaschenhalter mitführe. Warum soll er es tragen müssen, wenn er ja mein Begleitläufer ist und ich versuche stets an ihm dran zu bleiben? Ich reiche es ihm also während des Fahrens an, ohne anzuhalten. Das wird im Video zwar nicht als Technikübung angepriesen, aber ich zähle es für mich einfach dazu. Immerhin muß ich gleichzeitig die Spur halten, die Geschwindigkeit anpassen, das Getränk angeln und anreichen und atmen. Eine wirklich ausgesprochen vielfältige Übungseinheit. Ich fahre immer links vom Zeugwart und da ich besonders gut alles mit rechts machen kann, paßt das hervorragend. Blöd wird es erst, als der Zeugwart einfach so die Seiten wechselt und auf einmal links von mir läuft. Jetzt muß ich ihm das Getränk einmal rüber reichen und atmen. Und es dann natürlich auch wieder entgegennehmen. Wahnsinn. 

Im Video wird ja auch ein Radflasche vom Boden aufgegriffen. Es ist mir total klar, dass ich noch nicht mal Ansatzweise überhaupt in die Nähe einer auf dem Boden stehenden Radflasche komme, außer, ich steige ab. Aber ich fange einfach langsam an und berühre meinen Schuh. Das geht natürlich mit meiner rechten Hand viel leichter als mit meiner linken. Trotzdem muß ich mich stark konzentrieren und atmen. 

Der Zeugwart läuft einfach immer weiter. Er läßt sich nicht beirren, läuft, verlangt manchmal nach seinem Getränk, läuft weiter und zeigt seinem inneren Schweinhund einfach mal, wo der Hammer eigentlich so hängt. 

Als wir wieder zu Hause ankommen bin ich vollkommen fertig. Der Zeugwart ist natürlich auch froh, dass die 20km rum sind, aber er wirkt nicht so ausgelaugt wie ich. Unglaublich, was 20km mit dem Fahrrad lang sein können. Wann ich das nächste Mal so eine Strecke fahre, das weiß ich noch nicht. Alleine wird es sicherlich eine ganze Weile dauern. Als ich absteige merke ich jeden Muskel in meinem Körper. 

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