I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 24. Dezember 2013

Letzte Woche Schonfrist

Letztes Jahr um diese Zeit war es kälter. Ich glaube das zumindest. Heute haben wir 13°C, das ist wirklich warm. Ich laufe heute gefühlt 20mal auf unseren Hof und ans Auto und jedes Mal denke ich. dass ich eine Jacke brauche, tue ich aber nicht. Es fühlt sich viel zu warm an für Weihnachten. 

Das Laufen geht bei mir mittlerweile ziemlich gut, auch die Ferse kann ich mittlerweile wieder auf die Höhe zum Po anheben, die ich vor meinem Unfall hatte. Das ist wirklich nicht hoch, klar. Der Trainer wollte ja dafür auch das Athletiktraining haben, aber es wurde ja jäh unterbrochen. Ich werde damit dann also wieder starten -müssen-. 

Ein Weihnachtslauf bleibt heute aus. Es sei denn, ich zähle die Auto/ Hofgänge zusammen. Dann käme ich sicherlich auf ein paar Hundert Meter. Aber ich soll erst versuchen im neuen Jahr laufen zu gehen. Die Zähne und das Knie soll ich noch eine weitere Woche schonen. Aber dann soll ich loslegen. Der Puls muß mal wieder ansteigen um zu prüfen, ob die Zähne noch pochen. Außerdem muß das Bein langsam wieder in die Beweglichkeit gebracht werden. Ehe die Zähne final repariert werden, muß alles mit dem Sport passen. 

Es muß zum Leben passen natürlich. Der Sport gehört zwar dazu, aber in erster Linie geht es natürlich um das Leben an sich. Mal rennen, mal springen oder knien gehört eben einfach zum Leben dazu. 

In diesem Sinne, noch eine Woche Schonfrist und dann mal sehen, was der Unfall alles angerichtet hat. Schöne Weihnachten. 

Freitag, 20. Dezember 2013

Laufshirt im Kasten

Mittlerweile ist meine Packung Wobenzym leer gefuttert und weil ich aber mein Knie und die gänzliche Heilung des Beines noch weiter unterstützen soll, ist die nächste Packung Wobenzym bereits käuflich erworben. Ich habe auch ein gutes Gefühl dabei. Also mein Knie fühlt sich gut an und ich denke, dass Wobenzym da tatsächlich einen nicht unbeträchtlichen Anteil dran hat.
 
Der Bewegungswinkel meines Knies ist seit der kontinuierlichen Einnahme tatsächlich wesentlich größer geworden. Anfersen geht noch nicht, klar. Ich versuche es auch gar nicht mit Schwung, aber langsam und bedächtig kann ich meine Ferse mittlerweile gut anheben und ohne Schmerzen Richtung Hintern führen. Ein großer Fortschritt. Ganz klar. Ich will die Sache aber nicht überstrapazieren und vermeide deshalb weiterhin Schwung und rohe Gewalt. Letzteres ist in der Vorweihnachtszeit sowieso unangebracht.
 
Gestern Abend, als ich von einem langen und unglaublich kräftezehrenden Tag mit Zahnschmerzen, Zahndruck und reger Zungengymnastik, weil die neuen Zähne ja stetig abgetastet werden "müssen", nach Hause komme, ist ein großer Umschlag im Briefkasten. An mich adressiert, der Absender ist unbekannt. Nicht wirklich, es steht schon einer drauf, aber mir sagt das nichts. Zumindest so spontan. Ich öffne den Umschlag und halte ein neues Laufshirt in den Händen.
 
Ein Laufshirt von Wobenzym plus in rot. Und dazu noch in meiner Größe. Wahnsinn. Ich habe die Aktion über die vielen Arztbesuche und das "Schlecht fühlen" und nicht sporteln können, schon total vergessen. Man mußte schreiben, was einen bewegt... und mir ist ganz bestimmt mal wieder irgendwas dazu eingefallen. Und ganz offensichtlich hat der Beitrag gefallen, so dass ich -wenn ich dann wieder laufen gehen kann- gleich ein neues Shirt zum rumrennen habe.

 
 
 
Ich glaube, ich starte dann sowieso wieder ganz von vorne und erst mal ohne großartige Ambitionen. Wenn ich dann wieder laufen gehen kann und zwar ohne Knieprobleme und vor allem ohne, dass die Zähne pochen, dann kann ich auch über ein sportliches Ziel nachdenken. Derzeit erscheint mir jedes sportliche Ziel "sportlich". Das Jahr 2014 wird hoffentlich diesbezüglich nur Gutes in Petto haben.
 


Mittwoch, 18. Dezember 2013

Der Erklärbär

Was ein Marathon heute. Unglaublich, wie anstrengend rumliegen und Mund offen halten sein kann. Ich bin total baff. 

Heute früh habe ich einen Termin in der Zahnklinik. Nach dem weiteren Hinausschieben der Schienenentfernung von letzter Woche ist heute also der Tag der Tage. Die netteste Zahnärztin, bei der ich jemals und Behandlung war, hat gute Laune, klopft auf die Zähne, testet Kälte und ist hoch zufrieden. Ich liege einfach nur rum und habe den Mund auf. 

Sie entfernt die Traumaschiene und macht dann mühevoll den Kleber weg. Der hält bombenfest und so ist die Reinigungsprozedur wirklich eine längere Sache. Als ich dann das erste Mal mit der Zunge über die Zähne fahre fühlt es sich fast ein bisschen so an, wie nach dem meine feste Spange in der Jugend entfernt wurde. Und es schmeckt auch so. Als wäre meine Jugend erst gestern gewesen. Herrlich, wenn man sich jung fühlt. 

Heute Nachmittag habe ich dann den nächsten Termin. Bei meinem Hauszahnarzt, dem Zahnforum in Bürgel. Immerhin müssen die unterschiedlich benannt werden, wenn man mehrere hat. Der Hauszahnarzt ist bei mir ein Herr und gleichzeitig ein Erklärbär. Wir haben heute einen langen Termin und dafür wird als erstes eine Betäubung gesetzt. Während die wirkt und meinen rechten Nasenflügel vollkommen taub werden läßt, schaut sich der Hauszahnarzt die Fotos der Klinikzahnärztin an. Natürlich die, die sie gemacht hat und zwar vor vier Wochen von mir. Die Fotos schocken den armen Hauszahnarzt und ich glaube, er ist froh, dass er die Restaurierungsarbeit hat und nicht die Ersthelferaufgaben. Jeder macht halt was anderes gerne. 

Dann legt der Hauszahnarzt Erklärbär los und kommentiert seine Arbeiten in meinem Mund. Ich weiß so immer genau was gerade gemacht wird, ob es nass wird oder ruckelt oder warum es gerade komisch schmeckt. Ich liege rum, knuddle den Stressball und fühle mich mit jeder Minute mehr fix und fertig. Schmerzen habe ich keine... aber diese Rumliegerei ist unheimlich anstrengend. Und irgendwie zieht's und drückt auch. Angenehm ist was anderes. Soviel ist sicher. 

Der Erklärbär modelliert mir neue Zähne, so dass meine Zahnfront wieder ansatzweise normal und ansehnlich aussieht. Außerdem schützt der Erklärbär damit auch die kaputten Zähne solange, bis die Baustelle finalisiert werden kann. Die Finalisierung ist nicht nur von lauter Krankenkassenbürokratie abhängig sondern auch davon, wie gut die Übergangsfront und ich so miteinander klar kommen. 

Jetzt habe ich auf jeden Fall mal wieder Zahnschmerzen. Oder Zahndruck. Egal. Es ist unangenehm und es wäre viel schöner, wenn es nicht wäre.

Montag, 16. Dezember 2013

4 Wochen

Nun ist der Unfall schon vier Wochen her und natürlich haben alle recht, die sagen, dass das für die Heilung der Verletzungen nicht viel Zeit ist. Mir kommt alles schon wieder wie eine halbe Ewigkeit vor... das letzte Mal Rad fahren, der Rettungswagen, die Sanitäter, der Kampf um die Röntgenbilder... alles irgendwie schon eine ganze Weile her. Und doch erst vier Wochen.
 
Mein Gesicht heilt super. Das blaue Auge ist weg und das Lid ist nur noch ein ganz kleines bischen Berührungsempfindlich. Gut, an Schminken denke ich zur Zeit sowieso nicht, von daher fällt diese Empfindlichkeit kaum ins Gewicht. Die Schürfwunden im Gesicht sind nur noch als rote Stellen zu erahnen und jemand, der nichts vom Unfall weiß, würde heute nicht vermuten, dass das noch Rückstände davon sind.
 
Die Wunde am Knie heilt. Langsam, aber stetig und vor allem, ohne Zwischenfälle. Die blauen Flecken sind mittlerweile nur noch an ihren Rändern sichtbar, schwellen ab und ich habe das Gefühl, dass das Bein und das Knie auch nicht mehr so druckempfindlich sind. Mittlerweile kann ich fast jede Nacht durchschlafen und wache nicht mehr auf, weil mir was komisch auf's Bein drückt oder ich mich selbst blöd hingelegt habe. Die Schreck-Aufwachmomente sind ebenfalls weniger geworden. Vielleicht hat sich mein Kopf nun auch langsam damit angefreundet, dass der Unfall eben passiert ist und wir nun also weiter machen?
 
Ich mache fleißig meine Übungen um bald wieder eine Beweglichkeit zu haben und dann auch irgendwann mal wieder Sport machen zu können.

Freitag, 13. Dezember 2013

Zu schnell.

Ich will zu schnell zu viel auf einmal. Da kann ich also gerade schmerzfrei Treppen laufen und schon beschließt mein Kopf, dass wir ganz locker schnell und oft Treppen nehmen können. Außerdem laufe ich auch draußen nicht mehr langsam und bedächtig, ich flitze wieder durch die Gegend. Es geht hervorragend... praktisch wie vor dem Unfall, nur rennen, das geht nicht. 

Und dann ernte ich, was ich säe. Mein Knie ist Abends dick, unbeweglich und schmerzt. Na toll. Ich fange dann wieder von vorne an, lege das Bein hoch, kühle und ärgere mich natürlich, dass mein Knie ganz offensichtlich nicht so mitmachen möchte, wie ich es erwarte. 

Wenn ich so flott unterwegs bin verkrampft sich auch mein Gesicht... weil meine Zähne pochen. Mein Unfall ist mittlerweile ganze 4 Wochen her, aber ganz offensichtlich sind diese 4 Wochen Heilungszeit für manche Dinge längst nicht so lange, wie es mir vorkommt. 

Ich muß also langsam machen und nicht ausnutzen, dass manches irgendwie schon wieder geht. Nicht, dass das Knie nach ein paar Treppen nun immer dick wird. Darauf hätte ich keine Lust. Und zwar gar keine. 


Dienstag, 10. Dezember 2013

Die Stufen zum Ruhm

Ich kann wieder normal eine Treppe gehen! Was ein Erfolg. Ich merke mein Knie zwar noch etwas, aber es tut mir kaum mehr weh. Die Treppenbewegung runter war bis gestern wirklich schmerzhaft und ich habe entweder extrem langsam gemacht, oder bin quasi gehumpelt. Also verbuche ich die heutigen Treppen als reine Stufen zum Ruhm. Es ist einfach unfassbar wundervoll. 

Wie so oft in der letzten Zeit muß ich feststellen, wie normal ich einfach alles hinnehme, was eben klappt und funktioniert. Und wenn ich es dann nicht mehr kann, wie schwer es mir fällt, darauf zu verzichten. Ich könnte jubeln vor Freude. 

Bemerkenswert übrigens, dass mir diese Veränderung von einem Tag auf den Nächsten tatsächlich auffällt. So, als hätte mein Knie einen Schalter umgelegt. 

Sonntag, 8. Dezember 2013

Die Zähne pochen.

Der Motivator und der Zeugwart fahren heute Rad. Der Zeugwart soll 2:45h fahren, der Motivator behauptet, dass er vielleicht zwei Stunden schafft, weil er ja schon sooooo lange nicht trainiert hat. Ich verabschiede den Zeugwart etwas verspätet, aber ich bin sicher, dass der Motivator wartet und so habe ich heute früh also quasi "sturmfreie" Bude. Die beiden Herren haben ziemlich gutes Wetter zum radeln. 

Ich nutze die Zeit und kümmere mich. Es stehen ein paar Veränderungen ins Haus und so möchte ich wenigstens schon ein bisschen anfangen vorzubereiten. 

Als der Zeugwart um die Mittagszeit wieder nach Hause kommt, haben die zwei eine tolle Radrunde hinter sich. Ich bin etwas traurig, versuche eine Radumdrehung in der Luft, stelle fest, dass ich noch nicht mal ansatzweise treten könnte und bin noch eine Ecke trauriger, weil es eben noch nicht geht. Das Bein ist mittlerweile blau/grün/gelb gefleckt und ich habe am Knie nach wie vor nur partiell Gefühl. Das Loch im Knie ist immer noch ordentlich dick verschorft und die Wunde spannt wenn ich versuche die Ferse zum Po zu bewegen. 

Der Zahnarzt hat gestern gesagt, dass wir dafür sorgen müssen, dass die Zähne nicht bei Belastungen anfangen zu pochen. Heute mache ich so viel, dass ich weiß, was er meint. Ich steige heute bestimmt 15 Mal in den Keller runter und laufe natürlich wieder hoch, ich tragen Sperrmüll, ich arbeite vorn über gebeugt und lang gestreckt. Ich bewege mich heute das erste Mal wieder so, wie ich es schon seit drei Wochen nicht konnte. Außer das Treppenlaufen. Das geht noch ziemlich langsam. Trotzdem scheine ich tatsächlich wieder relativ fit zu sein. Außer meinen Zähnen. Die pochen.

Ich hätte viel mehr machen können. Wenn die Zähne nicht pochen würden. Es ist nicht schmerzhaft, aber das Gefühl ist wirklich extrem unangenehm.

Es wird ja alles wieder gut... es braucht nur seine Zeit. 

Samstag, 7. Dezember 2013

Entdecke die Möglichkeiten

Mein Zahnarzt ist auch Samstags da und so habe ich heute früh einen Termin um die weiteren Behandlungen festzulegen. Da die Traumaschiene ja noch immer versucht so viele Zähne wie möglich an Ort und Stelle zu halten und im Kiefer wieder anwachsen zu lassen kann heute nicht viel im Mund gemacht werden. Wir sprechen eher und ich fühle mich ein bisschen wie bei IKEA und entdecke die Möglichkeiten. Wenn man sich bisher nie mit Zähnen beschäftigt hat, außer sie zu putzen, ist das natürlich alles sehr spannend. 

Ich treffe also ein paar Entscheidungen, lasse mir zeigen, was in den nächsten Wochen und Monaten also so alles in meinem Mund ansteht und bekomme beim Verlassen der Praxis den nächsten Termin. In zwei Wochen soll ich gleich für mehrere Stunden vorstellig werden und mir etwas zum Ablenken mitnehmen. Außerdem soll ich vor dem Praxisbesuch ordentlich essen, es wird im Anschluß nämlich nicht mehr möglich sein, bis zum nächsten Tag. Aja. Das sind ja ganz neue Töne. Das nächste Mal Zahnklinik ist in der nächsten Woche....

Der Zeugwart geht heute Laufen und im Anschluß noch auf die Rolle. Mein Sport besteht in der Flugzeuggymnastik und dem Einspannen des zeugwartschen Fahrrads in der Rolle. Das ist ja immerhin etwas. 

Heute Abend gehen wir zur Vereinsweihnachtsfeier... ich bin sehr froh, dass es mir so gut geht, dass ich hingehen kann. 

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Arjen Robben, ich fühle mit!

Wie vom Arzt angeordnet mache ich heute Athletiktraining. Zwar im Krankmodus, aber egal. Ich habe beschlossen, dass das besser ist, als nix. Meine Waden wissen auch gleich, dass wir gestern schon total sportlich waren. Aber alles klappt ganz gut. Irgendwie lustig, wie man sich so über die unterschiedlichsten Sachen freuen kann...

Als der Zeugwart vom Lauftraining zurück kommt, schauen wir DFB Pokal. Ich kenn die Regeln, das ist ja schon mal was. Und heute rege ich mich gleich in den ersten Minuten über die Augsburger Nummer 18 auf... also entweder man spielt Fußball oder läßt es... aber wenn man es läßt, wäre es gut, wenn man nicht auf dem Platz rumsteht. 

Und kurz danach passiert es. Arjen Robben wird gefoult. Der Torhüter tritt ihn gegen sein Knie, er fällt und bleibt liegen. Ich weiß wie er sich fühlt. Das tut schrecklich weh. Hoffentlich setzt ihn das nicht dauerhaft außer Gefecht. 

Dienstag, 3. Dezember 2013

Wie im Altenheim

Arzttermine an zwei Tagen direkt hintereinander ist selbst in meiner Situation ungewöhnlich. Eigentlich ist sonst immer mindestens ein Tag Pause. Aber ich befinde mich ja quasi in einer Notlage. Oder besser in einer Unverständnislage. Immerhin ist der Fuß ja plötzlich und ohne Grund blau. 

Der Arzt schaut also heute nicht nur nach der Heilung der Schrammen am Arm und der Wunden im Gesicht, er betrachtet auch aufmerksam mein Bein, die Wunde am Knie und den Fuß. Er ist die Vertretung für meinen normalen Arzt, der ist nämlich auf einer Fortbildung und kann sich deshalb heute nicht kümmern, und so bin ich seine Behandlung also nicht gewöhnt. Der Vertretungsarzt schaut lange und ausgiebig, drückt ein bisschen auf meinem Bein rum, hört mein Wimmern und nickt irgendwie zufrieden. 

Dann darf ich mich wieder anziehen und er sagt, dass er alles prima findet. Die Wunden heilen gut, gerade die tiefe Wunde am Knie verheilt sehr schnell, dafür wie sie in meiner Patientenakte beschrieben ist. Ich soll unbedingt vermeiden, dass der Schorf aufweicht. Erst wenn der also komplett  weg ist (und zwar von sich aus), darf ich wieder schwimmen gehen. Im Nachsatz kommt gleich "von wasserdichten Klebepflastern halte ich nichts". Aha... er wußte gleich, dass ich das fragen würde. Gut, dann also nicht. 

Meine blauen Flecken geben sich heute wieder besonders viel Mühe in allen Farben zu schillern und auch der Knöchel strahlt so extrem, dass der Ersatzarzt einfach was dazu sagen muß. Sie leuchten nicht umsonst, soviel ist sicher. Der Arzt sagt, dass der blaue Fleck einfach der Schwerkraft folgt und es normal ist, dass er nun am Knöchel sitzt. Auch die Intensität ist ok für das was passiert ist. 

Er teilt mir mit, dass es nun an der Zeit ist, das Abklingen der blauen Flecken mit etwas Training zu unterstützen und beschreibt mir ein paar Übungen aus der Flugzeug-Gymnastiksparte. Ich freue mich und sage "quasi Athletiktraining" und der Arzt lächelt und erwidert "ja, eben Gymnastikübungen, das gebe ich auch öfter als Empfehlung im Altenheim". Ah so. Na gut. Altenheim also. Kein Problem. Ab sofort mache ich also einmal täglich 15 Minuten Flugzeug Gymnastik. Eine Woche lang. Dann darf ich die Zeit aufstocken. Leicht aufstocken sagt er. 

Und ansonsten soll ich geduldig sein, sagt er. Ich habe das Gefühl jeder haut in die gleiche Kerbe. 


Montag, 2. Dezember 2013

Auf einmal blau?

Ich habe mich von meiner Rollendepression fast vollständig erholt. Fast und vollständig widersprechen sich zwar etwas, aber irgendwie sagt es das schon richtig aus. Ich finde irgendwie schon, dass mein Knie ruhig auf der Rolle etwas strampeln könnte. Immerhin tut Bewegung bestimmt auch gut. Ja ich weiß... halt nicht zu früh. Also warte ich ab. Und erhole mich weiter von der Rollendrepression. 

Heute hatte ich einen weiteren Zahnarzttermin. In der Uniklinik. Unfassbar, aber wahr... ich habe meine Röntgenbilder erhalten! Das ist doch mal ein Teilerfolg, der nicht zu verachten ist. Und nachdem ich erst nicht als Patientin gefunden wurde... gab es dann doch eine Art Akte von mir. Herrlich. Es war fast wie ein Vorweihnachtswunder. 

Leider braucht auch mein Kiefer und meine Zähne noch Zeit. Die Geduld, die ich für mein Bein und das Knie aufwenden muß, kann ich also auch für den Kopf anwenden. Geduldsproben haben ja sowieso etwas mit dem Kopf zu tun. In meinem Fall halt noch eine Ecke mehr. Die Traumaschiene verbleibt noch mindestens 10 weitere Tage im Mund. Mindestens. Ich kann allerdings nichts dafür oder dagegen tun... die Zähne und der Kiefer richten das von ganz alleine. Und sie nehmen sich einfach genau so viel Zeit dafür, wie es eben dauert. Meine Zähne lassen sich nicht stressen. Die machen es richtig. 

Morgen bin ich beim nächsten Arzt. Mittlerweile ist nämlich nicht nur mein Knie und meine Wade blau, sondern auch mein Fuß. Das wäre nicht so wild, wenn er von Anfang an halt geprellt und deshalb blau gewesen wäre. Ist er aber nicht. Mein rechter Fuß hat sich nämlich meiner linken Seite angepasst und war nie geprellt. Er war aus diesem Grund auch nicht blau. Von Anfang an hat er nicht weh getan und wurde deshalb als gesund und nicht involviert abgetan. 

Jetzt ist der Fußknöchel blau. An der rechten Außenseite. Er sieht zum fürchten aus. Ich bin gespannt, was der Arzt dazu morgen früh zu sagen hat. 

Sonntag, 1. Dezember 2013

Es ist der Winkel

Der Zeugwart war dieses Wochenende wieder mal ordentlich sportlich. Ich habe gekühlt oder das Knie durch herumlaufen leicht bewegt. Ich bin sogar Auto gefahren um zu testen, ob es geht. Das Ein- und Aussteigen ist sehr schwierig... das Fahren selbst geht ganz gut. Das liegt daran, dass ich einfach keinen ordentlichen Winkel mit meinem rechten Knie hinbekomme. Aber wie eine alte Frau schaffe ich es dennoch mich in das Auto reinzuschälen. Es geht langsam, aber es geht. 

Und weil alles so vermeintlich gut geht, und wir mit der Rolle und dem Gonzorad ja praktisch ein Ergometer zu Hause haben, möchte ich heute versuchen auf der Rolle zu fahren. Das Umziehen ist schwierig, und wieder liegt es am Winkel. Aber dann bin ich in der Sporthose drin... das erste Mal seit zwei Wochen. Das ist quasi ein Hosen Come-back. Toll! 

Auf das Rad aufsteigen klappt ganz gut, aber das Einklicken in die Klickpedale wird zum Abenteuer. Es ist der Winkel und normalerweise klicke ich links unten und rechts oben ein. "Oben" ist heute aber wirklich schwer zu erreichen und so muß ich links eingeklickt nach oben und dann rechts unten einklicken. Ist also hier auch gleich noch Training für den Kopf... immerhin. 

Da "oben" schwer zu erreichen ist, ist das ganze Treten heute irgendwie schwer. Macht ja keinen Sinn, wenn man eben das Bein nicht richtig hoch bekommt. Ich schaffe mit Mühe und Not zwei Umdrehungen, unnötig zu erwähnen, dass ich keinen Widerstand habe. Die Wunde am Knie spannt extrem und unter meiner Kniescheibe zieht es enorm. Der Winkel ist das Problem. Die Sitzposition und der Winkel arbeiten gegen mein Knie, ganz offensichtlich. Ich lege noch eine Umdrehung nach. Wie deprimierend. Mehr geht nicht. Ich bin vollkommen fertig. 

Nach insgesamt also drei Umdrehungen versuche ich wieder auszuklicken, schaffe das auch mühevoll mit rechts, und steige wieder ab. Ich habe fast fünf Minuten für die drei Umdrehungen gebraucht. Unfassbar. 

Mein Knie hat nicht überall Gefühl. Das war allerdings auch schon vor meinem Rollenexperiment so. Die Haut kann man überall anfassen, die Berührung schmerzt nicht. Ich merke sie allerdings auch nicht überall. Manche Stellen am Knie sind einfach taub. Schon komisch, wenn man sieht, dass eine Berührung statt findet, aber nichts merkt. Die Wunde ist noch immer ein Krater, allerdings mittlerweile mit einer dunklen Kruste. Die blauen Flecken sind alle noch da, tiefblau und immer noch schmerzhaft, einer wird nun langsam grün. Ich schmiere sie mit Heparin ein. Außerdem nehme ich das Wobenzym regelmäßig. Ob das Gefühl wieder kommt?