I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 15. Oktober 2013

Nirgendwo Rauchsäulen

Unsere Nacht in Cortez war eiskalt. Das muß an Colorado liegen... ein Staat in dem es wenig Wüste und dafür umso mehr Berge gibt, ist wahrscheinlich automatisch kühler, als ein Wüstenstaat wie Arizona oder Utah. Aber gut. Weiß man ja vorher... oder so. 

Cortez hat uns lauftechnisch etwas geschont, so dass wir heute wieder frisch und munter sind. Die Leiste schmerzt, das ist dank aktuellster Therapiemethoden allerdings ganz gut zu ertragen. Ich möchte heute trotzdem nicht allzu viel laufen. Wir werden sehen, was der Tag bringt. 

Als erstes fahren wir heute zum Four Corners Monument. Das ist der einzige Ort in den Vereinigten Staaten von Amerika, bei dem sich vier Bundesstaaten jeweils im 90° Winkel treffen: Arizona, Colorado, Utah und New Mexiko. Eine Plakette im Boden soll diesen besonderen Ort auf dem Indianerland markieren. Indianerland? Da klingelt es mir doch schon in den Ohren... ich wette, die Plakettenbegehung kostet Eintritt. 

Und so ist es dann auch. Für die Plakettenansicht innerhalb eines Indianermarktes zahlen der Zeugwart und ich 6 US$. Eine Frechheit. 



Wenn alle Buchten rund um die Plakette in der Mitte besetzt wären, kämen auf jeden angrenzenden Staat 14 Verkaufsmöglichkeiten. Angeboten werden Schmuck, T-Shirts, allerlei Andenken an diesen besonderen Ort und indianische Traumfänger. Und dafür verlangt der Indianerstamm der Navajo Eintritt. Ich bin echt geschockt. Richtig unverschämt finde ich das. Zumal es wirklich lediglich die Plakette (oben auf dem Bild) zu sehen gibt. Die Beschreibungen rund rum lassen einen nur noch zusätzlich wissen, wer die Staatsgrenze zwischen den jeweiligen Staaten als erstes gezogen hat und ob dafür ein Kompass benutzt wurde, oder ob die Person nur zufällig so kerzengerade durch die Landschaft gegangen ist. Ich kann mich kaum beruhigen so unfassbar frech finde ich es dafür Eintritt zu verlangen. 

Der Zeugwart und ich verlassen den Indianerandenkenmarkt und machen uns auf in Richtung Monument Valley. Das berühmteste Tal der Welt. Kein anderer Ort der Erde wurde in so vielen Filmen abgelichtet, wie dieses, angeblich. Ich vermute auch hier wieder einen Indianerwerbegag... offensichtlich bin ich angespitzt? 

In Bluff, einem winzigen Ort, der unheimlich stolz darauf ist, dass die Siedler 1880 hier ein Fort errichtet haben, bekommen wir in der Touristeninformation den Tipp, uns den Eintritt für den Monument Valley- Park zu sparen und einfach die vielen Haltemöglichkeiten auf dem Highway nach Süden zu nutzen und dort Bilder zu machen. Die Dame sagt, im Valley selbst gibt es nichts weiter zu sehen, als Monumente, die denen, die man vom Highway aus sieht, verlässlich ähnlich sehen. Der Zeugwart und ich befolgen ihren Rat.


Wir fahren am Monument Valley vorbei und betrachten es uns vom Highway aus. Es sieht beeindruckend aus. Von weitem, von nahem und als wir direkt neben den großen Steinformationen stehen immer noch. Wirklich toll. Ich halte nach den Rauchsäulen der Marlboro Cowboys Ausschau, sehe aber keine. Die sind wohl gerade aushäusig, oder wollten ebenfalls keinen Eintritt zahlen? 

Heute übernachten wir in Page in Arizona. Da war ich ja heute beim Four Corners Monument eh schon ... also in Arizona. Wir stellen daher die Uhr um und checken ins Hotel ein. Hier hängen jede Menge Urlaubstipps von Reisenden, die kürzlich hier waren an einem schwarzen Brett. Das finde ich gut. So weiß man aktuell, wo das Essen gut oder schlecht war und was die Reisenden vor ein paar Tagen gut fanden. Wir wollten eigentlich in den Antelope Canyon, allerdings hat mich der Eintrittspreis abgeschreckt, und weil es wieder ein Indianereintritt ist, den man zahlt, gehe ich davon aus, dass es auch hier eine große Verarsche ist. Also machen wir den Canyon heute nicht. 

Wir laufen statt dessen zum Horseshoe Bend. Hier fließt der Colorado River so um einen Felsen, dass die Einheimischen beschlossen haben, es sieht aus, wie ein Hufeisen um einen Pferdefuß. Gut, wenn man wirklich ganz nah an die Klippe geht und die Kamera noch darüber hinaus hält, dann kann man diesen Eindruck tatsächlich fotografieren. Zahllose Fotografen arbeiten hier mit Stativen, weil es ihnen offensichtlich einfach nicht nah genug an die Klippe gehen kann. Ich habe kurze Arme und bin auch nicht lebensmüde, so schaffe ich den 100% Eindruck nicht auf die Kamera... aber ich bleibe auf der Klippe und am Leben. Das ist auch was wert. 


Der Zeugwart und ich genießen den Anblick des Felsens eine ganze Weile... 


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