I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 11. August 2013

Führungsradler

Ich muß heute nicht laufen gehen, sagt der Trainer. Ich habe heute trainingsfrei. Das liegt einfach daran, weil ich heute einen Arbeitseinsatz in Wiesbaden beim 70.3 habe, der mich zum extrem frühen aufstehen zwingt und von der Länge her nur schwer abzuschätzen ist. Da es mir in den letzten Tagen sowieso nicht so gut geht, finde ich es heute früh gar nicht schlimm, dass kein Training auf meinem Plan steht und ich kann mich damit prima anfreunden. Der Arbeitseinsatz gestern war auch schon anstrengend, das viele Stehen war für meine Prellung nicht so rosig. 

Heute schaue ich mir also ausgiebig die Radstrecke beim Ironman 70.3 an und stelle fest, dass ich hier sicherlich in der nächsten Zeit nicht auf dem Fahrrad beim Wettkampf zu finden sein werde. Die Radstrecke hat es sowas von in sich, ich habe heute richtige Ehrfurcht vor den Athleten. Vielleicht auch, weil ich sowieso nicht so fit bin? Allerdings geht es bei diesem Wettkampf -gefühlt- immer nur bergauf. Obwohl es natürlich mindestens genauso oft bergab geht. Und gerade bergab geht hier ordentlich die Post ab. Manche Radfahrer fahren den Berg so schnell runter, dass ich selbst in  der kompletten Schutzmontur eines Motorradfahrers, nicht folgen würde. 

Als ich irgendwann in der Stadt ankomme, schmerzt meine Prellung ordentlich. Außerdem scheint mich etwas in die Hand gestochen zu haben. Als ich sie nämlich aus dem Lederhandschuh ziehe, ist sie nämlich angeschwollen, knallrot und hat eine Einstichstelle. Unfassbar. Es ist nicht nur eine krasse Radstrecke, es gibt auch ganz offensichtlich mutanten Stechtiere die es schaffen durch Lederhandschuhe durchzustechen? Die Ärztin in der zweiten Wechselzone schaut gleich mal nach, ob noch was drin steckt, tut es aber nicht. Immerhin. Also kühle ich mit einer Power Horse Dose und harre aus. 

Als ich zurück zu Hause bin, habe ich die Power Horse Dose längst geleert und nun doch Lust laufen zu gehen. Umgezogen  bin ich ziemlich schnell, dann schaue ich noch die 100m Halbfinale in Moskau an und schon bin ich unterwegs. Gefühlt bin ich schneller unterwegs bei gleichem oder sogar niedrigerem Puls als sonst. Wobei "sonst" tatsächlich erst ein paar Wochen her ist. Mein Kopf kommt nicht so schnell mit, nach wie vor. 

Und weil ich so flott unterwegs bin, hat man mir heute ein Führungsrad geschickt. Noah fährt es voller Inbrunst und mit vollem Elan. Er ist ungefähr 3-4 Jahre alt und die kleinen Beine strampeln was das Mittagessen so hergibt. Ich sehe ihn von weitem, wie das eben mit einem Führungsfahrrad so ist. Er trägt Neonorange und ist unermüdlich. Als ich zu ihm aufschließe gehen die kleinen Beine plötzlich von den Pedalen runter und ich bin tatsächlich so im Schwung, dass ich ihn fast umrenne. Er muß kurz anhalten, weil er eine Frage an seine Mutter hat. Dass ich genau hinter ihm bin, kann der kleine Führungsradler ja nun wirklich nicht wissen. Ich überhole und laufe dann ohne Führungsrad zurück gen Heimat. Vorher gebe ich noch den Power Horse Mageninhalt zur Begutachtung und Analyse an die Bodeninsekten weiter. Dieses Energiegetränk vertrage ich offensichtlich nicht so gut. 

Die Bewegung hat meiner Prellung gefallen. Die Pause nach dem vielen verspannten sitzen ebenfalls. Besser wäre es wahrscheinlich noch gewesen, wenn ich mich hätte hinlegen können, aber wir sind nicht bei "Wünsch Dir Was". Für trainingsfrei war ich heute angenehme 7km unterwegs, das trage ich dem Trainer auf alle Fälle ein. Es war gut für den Kopf, für meine Prellung und für die Ameisen, die das Power Horse so auch mal testen konnten. 

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