I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 19. Mai 2013

Ist das die Ironmanstrecke?

4:45h. 
Der Wecker klingelt. 
Der Zeugwart und ich sind heute als Helfer bei unserer Vereinseigenen Mitteldistanz dabei und müssen früh an der Wechselzone sein. Die Ironmananwärter in unserem Team haben nämlich heute einen Testwettkampf auf dem Plan stehen. Allerdings ist der nächste geeignete zu weit entfernt. Reisen möchte man nicht unbedingt.
Also machen wir es selbst.
Deshalb sind wir früh da. Die Athleten müssen ihre Wechselzone ja entsprechend aufbauen und da ist es wichtig, dass die Helfer schon mal da sind. Wir legen fest, wo der Aufsteigebalken ist und wo langgelaufen werden muß. 

Als die Athleten eintreffen, werden die Athletenbändchen ausgegeben und die Laufbeutel eingesammelt. Dann sind die Wechselplätze auch schon fertig aufgebaut, da merkt man einfach, dass diese Athleten da bereits routiniert sind. Alles liegt an seinem Platz, die Abläufe werden kurz durchgegangen, dann ziehen die teilnehmenden Herren ihre Neo's an. Die Damen verzichten. 

Im Riedbad ist so früh bereits viel los. An Sportlichkeit scheint es den Einwohner Bergen-Enkheims wirklich nicht zu mangeln. 
Unsere Athleten erwischen aber drei freie Bahnen und nachdem das Einschwimmen vorbei ist, zählen wir runter und starten die Mitteldistanz pünktlich um 7:10h. 
Bei den Vereinsmädels gesellt sich innerhalb kürzester Zeit ein Opa dazu und in jedem weiblichen Wasserschatten ist auch immer für zwei Armzüge Luft. Länger schaffen es die Herren allerdings nicht mit den Damen mitzuhalten. So hat jede ihren eigenen Schwimmopa auf der Bahn. Auf Grund der Vielzahl an Sportlern ist das in Bergen-Enkheim eben möglich. 
Der Flitzer ist der Schnellste beim Schwimmen und macht sich auch als Erster auf in Richtung Radstrecke. Der Motivator schwimmt 100m zuviel und kommt deshalb praktisch zeitgleich mit den Vereinsmädels aus dem Wasser. Aber dazu schweigen wir vorerst. 

In der Wechselzone ist ganz schön was los. Die Athletinnen haben viel motivierende Gesellschaft und so wird auf ordentliches Strümpfe anziehen, abtrocknen und Handtuch zusammenfalten heute ein besondereres Augenmerk gelegt. Ich habe das Gefühl, dass es bei den Damen zumindest in der Wechselzone nicht auf die Zeit ankommt. Alles ist ganz entspannt. 

Nachdem die Wechselzone verlassen ist, nehmen wir die After-Race- und die Schwimmbeutel und brechen auf in Richtung zweiter Wechselzone. Der Zeugwart und ich fahren einen kurzen Umweg und feuern zwischendurch noch mal an, während Frau Motivator in der Rennzentrale erst noch kurz frühstückt. Als wir dann dort ankommen erfolgt gleich eine Laufstreckenbegehung, dann legen wir fest, wer die Laufverpflegung übernehmen wird. Ich schreibe noch ein paar motivierende Kreidewünsche auf die Strasse und mache mir dabei noch nicht mal die Hose schmutzig. Gelernt ist eben gelernt. 

Wieder zurück an der Wechselzone markieren wir auch hier noch die Strasse, kümmern uns um den Aufbau der Wechselzone und geben Auskunft an neugierige Nachbarn. 

Heute machen wir wirklich Vereinsarbeit vom Feinsten. Wir haben selten so oft Triathlon und unseren Verein erklärt. Praktisch jeder ist interessiert und alle wollen es ganz genau wissen. Dabei wissen viele  über unsere Freizeitbeschäftigung bereits bestens Bescheid. Der Ironman als Sportveranstaltung in dieser Region ist offensichtlich recht werbewirksam? 

Als unser erster Athlet von der Radstrecke zurück ist, macht sich der Zeugwart auf um den Verpflegungsstand beim Laufen aufzubauen. Frau Motivator und ich bleiben zurück, verräumen die Räder, führen die absolut konkurrenzfähige Zeitnahme und kümmern uns um das Fotoprotokoll des heutigen Tages. Und immer wieder beantworten wir Fragen. Eine der Schönsten finde ich ist die, ob das hier die Originalironmanstrecke ist. Herrlich, denn unsere Wechselzone befindet sich ja mitten in einem Wohngebiet. Wir stellen uns also vor, wie über 2.000 Athleten aus aller Herren Länder hier am ersten Juliwochenende ihre Räder abstellen und wir diese bei Motivators in den Keller verräumen. Der ist schließlich schier unerschöpflich. Eine wunderbare Frage. 

Der Motivator ist der Zweite in der Wechselzone. Die Vereinsmädels kommen nach ihm dann gemeinsam rein. Allerdings sind sie zu schnell und verpassen den Abstiegsbalken. Beim Ironman wird ihnen das nicht passieren, da ist der Balken ganz bestimmt nicht zu übersehen. Und die Kampfrichter sind angespitzter. Hier übt der Kampfrichter sich in Nachsicht und verwarnt die Athletinnen lediglich. Der Zeitverlust in der Wechselzone ist sowieso ordentlich. Hetze ist was anderes. 

Als alle Athleten auf der Laufstrecke sind, hat der Zeugwart dort gut zu tun. Außer dem auch schon vorher statt findenden Auskunft geben, muß er jetzt auch Cola und Wasser ausschenken. 

Frau Motivator und ich bereiten in der Zwischenzeit die Finishline Party für die Athleten vor. Dann läuft der Flitzer auch schon ins Ziel, und er bekommt, ganz wie auf Hawai, seine Blumenkette und eine Finishermedaille überreicht. Wie bereits nach dem Schwimmen, folgen ihm der Motivator und die Vereinsmädels. Alle sind braun geworden, während ihrer Mitteldistanz, und auch ich habe etwas Farbe bekommen. 

Der Wettergott hat den Athleten und ihren Helfern einen wunderbar sonnigen Tag gegönnt und nur mit etwas Wind in der Wetterau seine Macht gezeigt. Das richtige Unwetter mit Sturm und Regen bleibt uns, auch während des Zielgrillens erspart und holt uns erst ein, als alle schon zu Hause auf ihren Sofas sitzen. 

Ein sehr gelungener Tag... ich glaube für Athleten wie für die Helfer gleichermaßen anstrengend wie schön. Nur mein Sportprogramm hat eindeutig gelitten. Ich habe also mittlerweile zwei mehr oder weniger ungeplante Ruhetage gemacht. Geplant hatte ich es anders. Aber manchmal kommt es eben anders als man denkt. Und heute bin ich also flexibel. Mal sehen, wie es morgen ist. 

4 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    finde ich wirklich super, das ihr das vereinsmäßig veranstaltet. Super, das ihr euch da kümmert. Das nenne ich mal Teamarbeit!
    Und was die Wechsel angeht: Bei solch langen Wettkämpfen kann man sich doch wenigstens beim Umziehen Zeit lassen :-D.
    Schließlich muss man doch gut aussehen ;-).
    Und ich glaube du brauchst dir keine Gedanken wegen eines zusätzlichem Ruhetag zu machen. Du hast ja noch etwas Zeit bis Köln und bis dahin bist du dann fit wie ein Turnschuh :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      ich glaube die teilnehmenden Athleten haben sich auch gefreut, dass wir ihnen so eine Wettkampfreise erspart haben.
      Viele Grüße!

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  2. 4:45 Uhr aufstehen für die Vereinskameraden. Schön das es Leute wie euch gibt. Mal ebenso eine Mitteldistanz organisieren. Wir haben letztes Jahr eine eigene Kurzdistanz als Vorbereitung auf Kraichgau gemacht. Da haben sich auch Helges GöGa und noch einer unserer Radcoaches bereit erklärt, die Wechselzone zu bewachen. Und sie haben tatsächlich gut 3 Stunden im Regen ausgeharrt oder uns die Getränke auf der Laufstrecke gereicht. Von den vielen Erklärungen an die Spaziergänger mal abgesehen ;-).
    Toll wenn man solche Teamkameraden , wie euch z.B. , hat. Und wer weiss wofür der zusätzliche Ruhetag gut war. Geschadet hat es sicher nicht.
    Liebe Grüße
    Karina

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    1. Liebe Karina,
      da haben wir Beide ja ganz offensichtlich mit unseren Teams und Freunden ganz tolles Glück gehabt! Mir hat das als Helfer ziemlich viel Spaß gemacht... und ich bin sicher, dass genau diese Athleten diesen Vorbereitungswettkampf lange in guter Erinnerung behalten werden. Alle starten dieses Jahr auch mit mir zusammen in Köln, das wird eine prima Sache!
      Viele Grüße,
      Claudi

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