I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 29. Januar 2013

Die Geister, die ich rief

Nachdem ich gestern den Ruhetag schrecklich doll genossen habe, ist heute alle Ruhe vorbei. Sie ist nicht nur deshalb vorbei, weil eben nicht mehr Montag ist, sondern auch, weil der Coach spontan seinen Trainingsplan für die nächsten vier Wochen geschickt hat. Himmel! 

Warum kann mich eigentlich keiner leiden? Was habe ich dem Coach getan? Und vor allem... wie kommt der Coach bloß darauf, dass ich diesen Plan auch nur ansatzweise überleben könnte. 

Die Geister, die ich rief, sind also da. An dem Plan gibt es spontan nichts zu rütteln. Ich muß ein paar Termine umplanen, weil ich schon verabredet bin, und deshalb abends nicht trainieren kann, aber sonst paßt es. 

Heute ist laufen dran. Ich schau auf den Plan und denke, das das schon irgendwie geht. Ich soll heute Athletik+Laufen machen und zwar insgesamt 60Minuten. Mmhh. Das geht. Ich kann bestimmt einfach ein bischen schummeln und mache so ein paar Kniebeugen und laufe eben eine Stunde rum. Merkt ja keiner. 

Dann entdecke ich die Kommentarfunktion. Oh je.
Der Coach hat das heutige Programm, und panisch stelle ich fest, dass an den nächsten vier Wochen an ganz vielen Feldern diese kleinen roten Kommentar-Dreiecke dran sind, mit einem Kommentar versehen. Das Feld öffnet sich, wenn man drüberfährt... und ich kann das heutige Programm lesen. Mir wird schwindlig. Ganz oben erwähnt der Coach, dass es schlechtes Wetter nicht gibt. Gut, da muß ich ihm zustimmen. Er hat recht. Man braucht nur die richtigen Klamotten und schon ist jedes Wetter fürs Training geeignet. 
Heute wäre auf jeden Fall was wasserabweisendes angebracht. Draußen regnet es nämlich nur einmal heute. 

Das Programm beginnt mit einlaufen in GA1, dann ein Kniebeugen Tabata über 20Sekunden, und dann heimlaufen in GA2. Wieder zurück zu Hause geht's dann auf die Matte. Jetzt ist klar, dass nicht geschummelt werden kann. Was auf dem Plan steht, wird ja gemacht. 

Ich laufe in Unterhemd und Jacke los. Die Geister, die ich rief, sind ganz in der Nähe und überwachen das Einlaufen. Nach 10Minuten lege ich los mit 20Sekunden voller langsamer Kniebeugen. Dann trabe ich 10Sekunden weiter, um wieder 20Sekunden mit langsamen Kniebeugen zu füllen. Ich komme an die Hauptstrasse und beobachte, wie ein Autofahrer schon mal von der Ampel losfährt, obwohl mir der Autofahrer vor ihm noch aufmerksam zusieht und deshalb eben noch steht. Ein leichter Auffahret also. Und das alles wegen meinen Kniebeugen? Es scheint so, als haben die Leute hier noch nie einen Läufer gesehen, der sich mit langsamen Kniebeugen abmüht. 

Da ich übrigens dabei so extrem unter Beobachtung stehe, werde ich in den Kniebeugen nicht langsamer und muß erst bei der letzten von 8 Wiederholungen ein Zwischenatmungspäuschen einlegen. 
Nach den angesagten Wiederholungen laufe ich in GA2 wieder heim. Es regnet noch immer und meine Oberschenkel fragen sich, was es mit diesen bescheuerten Geistern eigentlich auf sich hat. 

Daheim wechsle ich die Schuhe, rolle die Matte aus und lege los. 10Minuten lang mache ich zwei Sit-ups, zwei Liegestütz und 20Sekunden gehaltene Liegestütz immer hintereinander weg. Ich werde langsamer und langsamer, die gehaltenen Liegestütz quälen mich unglaublich und zum Schluß schaffe ich kaum mehr die zwei Sit-ups. Blöde Geister. Als der Zeugwart endlich mitteilt, dass die 10Minuten rum sind, könnte ich sofort zusammenbrechen.

Das hat der Coach aber nicht vorgesehen. 

Jetzt gibt es nämlich noch angesagte drei Runden des stehenden Soldaten mit hoch erhobenen Händen, liegendes Hanteltraining und 10 Hüftzurseitewerfern. Ich fasse es nicht. Der stehende Soldat macht mich fertig, beim Hanteltraining, das der Coach netterweise mit einer gefüllten PET Flasche angesagt hat, bricht mir fast der Arm ab und die 10 Hüftwerfer bringen nicht die gewünschte Erholung, auf die ich gehofft habe. Ich bin unfit.  

Heute schaffe ich es gerade noch in die Dusche und die Asics Hose, schafft es in die Wäsche. Ich bin fix und fertig. 

Und für morgen sieht der Trainingsplan ein Rollentraining vor. Oder 60Min. laufen. 

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