I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Ingo sieht's

Sicherlich turnen wir heute mit Nikolausmützen, machen Rentierweitwurf und packen Geschenke ein. So zumindest die Vermutung der Teamchefin. Immerhin ist der Nikolaustag und der Trainer sagt, eine nicht so anstrengende Woche würde anstehen... vielleicht läßt er deshalb gütlicherweise den Rentierweitwurf weg? Wir werden sehen. 

Die Gruppe des Darmstädter Echos ist, wie jede Woche, vor uns dran und bei denen sieht es absolut nicht nach Entlastungswoche aus. Die turnen was das Zeug hält, hüpfen durch Ringe, stemmen Kettlebells und sind wahnsinnig engagiert. Ich bin beeindruckt, wieviel Kraft in manchen Körpern steckt, denen man das so von außen gar nicht wirklich ansieht. Himmel was hab ich Vorurteile, offensichtlich. Ist ja schrecklich. Die Echo's sind auf jeden Fall auf dem besten Weg sehr bald zu den Fitten zu gehören

Als wir dran sind, erklärt uns Ingo tatsächlich, dass es heute nicht auf Belastung sondern auf die Qualität der Ausführung ankommt. Ich ahne, was das heißen soll. Er wird ganz genau hinschauen, ob alles laut Ansage angespannt ist, jede Übung perfekt ausgeführt wird und alle Muskeln genau die Arbeit machen, die er angibt.  Einerseits total gut... aber das wird trotzdem eine anstrengende Sache. Mir macht er nichts vor, dafür bin ich schon "zu lange" hier. Ich hab ihn durchschaut. Nützen tut mir das heute aber natürlich nichts.

Wir beginnen mit dem Warm-up.
Der liest sich wirklich nicht sehr anstrengend denn es hat jede Menge Gelenkbewegungen drin, die wir ordentlich und bewußt ausführen müssen. Wir brauchen ungefähr 20Minuten für das Warm-up. Und, obwohl die paar Ausfallschritte, der Besenstiel und die Matte mir mittlerweile wohlbekannt sind, ist das Warm-up trotzdem anstrengend. Schludern ist ja nicht... Ingo schaut. Und zwar immer genau dann, wenn mein Hintern nicht perfekt angespannt ist, oder die Arme nicht neben den Ohren, sondern davor rumeiern. Ist irgendwie klar. Er weiß genau, wann ich schwächel und Gefahr laufe zu schummeln. Fies. Seine Augen sind überall. 

Das Schlimmste heute ist diese graue Rolle. Sie ist aus hartem Schaumstoff und total unnachgiebig. Sie massiert und das äußerst unangenehm. Wir rollen uns da schon seit Wochen drauf rum, und gerade das Rollen über die Waden oder den Rücken ist mir dermaßen unangenehm, dass ich es kaum aushalten kann. In der Trainingswoche, die heute beginnt, spielt die unsäglich Rolle leider ihrerseits eine Große. Gerade mein Rücken leidet ungemein, ich kann mir diese Schmerzen einfach nicht selbst zufügen. Es ist genau wieder der eine Punkt, der mir weh tut. Unfassbar. Da isser also wieder. 

Nachdem wir warm sind und das Rollendesaster vorübergehend pausiert, geht es mit dem Workout weiter. Von Rentierweitwurf keine Spur. Statt dessen mache ich den Skispringer, aber äußerst konzentriert. Paßt ja zum Wetter, immerhin schneit es gerade recht regelmäßig. Dann mache ich die Unterarmhalteübung 15Sekunden lang und stelle fest, dass 15 Sekunden extrem kurz sind. Ich kann ja viel länger. 15 Sekunden merke ich gar nicht. Vor vier Wochen war das noch anders. Interessant.

Die nächste Übung habe ich mit der "ich wiege nichts-Stange" am Dienstag bei Kenneth gemacht, damit ich sie lerne. Und heute sagt Ingo, dass ich mir doch gleich mal zwei 7kg Hanteln schnappen soll um die Übung zu machen. Also entweder hat Kenneth behauptet, dass ich die Übung perfekt ausgeführt habe und ich darf sie deshalb schon mit Gewicht machen, oder Ingo hat ein grenzenloses Gottvertrauen in Kenneth's Erklär- und Schulungskünste. Ist mir auch egal 14kg sind super schwer und ich müh mich hier voll ab. Und Ingo sieht alles, keine Unsauberkeit entgeht ihm. Wie schafft er das bloß?

Der Zeugwart und ich machen außerdem noch Partnerkniebeugen und lachen uns halb tot, weil wir ganz locker 8Stück seil-synchron hinbekommen und beide genau wissen, dass das vor ein paar Wochen gänzlich unvorstellbar gewesen wäre.

So fertig bin ich heute gar nicht. Aber meine Muskeln wissen, dass sie was gemacht haben. Und mein Rückenpunkt motzt... und zwar deutlich wahrnehmbar. Am Dienstag bei Kenneth habe ich immer noch Entlastungswoche. Die Teamchefin, die am Dienstag mitkommen möchte um sich die Blogposts mal aus nächster Nähe, live und in Farbe zu gönnen, hat allerdings keine Entlastungswoche. Da kann sie Kenneth mal zeigen, warum sie eben die Teamchefin ist.
Aufrecht wie selten fahre ich nach Hause und habe wegen der Rolle und den anstehen Hausaufgaben leichte Beklemmungen. 

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