I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 20. Oktober 2012

Präzise Bestellung

Wenn man etwas bestellt ist es ja oft so, dass etwas falsches geliefert wird. Dann hat man den ganzen Ärger mit Umtausch, Zurückschicken und ärgert sich. 
Mir passiert das heute nicht. Ich habe mir bei der Teamchefin einen Berglauf bestellt und nebenbei erwähnt, dass ich auch gerne mal wieder durch den Wald laufen würde. Dabei dachte ich an einen kurzen leichten Hügel und einen herrlichen Wald. Die Bestellung habe ich ja auf dem Heimweg nach einem zermürbenden Bürotag aufgegeben, da geht die Phantasie eben manchmal mit mir durch. 

Nachdem wir heute die üblichen Samstagseinkäufe erledigt haben geht's also zum Lauftraining auf den Berg. Wohlweislich habe ich mir meine Trailschuhe eingepackt. Und obwohl wir hoch auf den Berg fahren, nehme ich mir nur ein kurzes Shirt und eine kurze Hose mit. Immerhin ist heute der wärmste Oktobertag seit dem es überhaupt Wetter gibt. 
Der Zeugwart packt seine Tasche ebenfalls und wir nehmen die endlose Anfahrt mit Humor. 

Auf der Vogelsberger Krankenstation angekommen, geben wir uns größte Mühe Abstand zu halten. Denn der Profiathlet ist grippal infiziert und röchelt was das Zeug hält. Da ist es gut, dass wir flott in die Laufklamotten springen und samt Maskottchentier raus spazieren. 

Vor dem Haus der Teamchefin kann man sich entscheiden, rechts geht es berghoch, links geht es erstmal geradeaus. Vollkommen unnötig zu erwähnen, dass wir nach rechts laufen. Den ersten Anstieg nehmen wir zur Einstimmung im Gehen, aber dann legen wir los. Das Maskottchentier hat viel zu schnüffeln und so merke ich den ersten Anstieg kaum. 
Der Zeugwart hat allerdings massive Probleme mit seiner Achillessehne und dreht deshalb vernünftigerweise um. 

Als die Teamchefin und ich dann entscheiden könnten ob wir rechts oder links auf einen geraden Weg abbiegen, laufen wir selbstverständlich geradeaus weiter. Da geht es fast querfeldein Berg hoch. Und Wald sehe ich auch. Die Trailschuhe müssen sich ja lohnen. Ein kurzer Blick zur Chefin und zum Maskottchentier läßt mich nicht zweifeln. Die Auswahl rechts oder links wird ganz klar mit geradeaus beantwortet. 

Mittlerweile geht's bei mir allerdings immer langsamer den Berg hoch. Nicht bei der Teamchefin, die ist ja eine Berggemse, offensichtlich gut im Training und hüpft deshalb vollkommen ohne Probleme im Vorfußlauf die Strecke ab. Auch das Maskottchentier trabt leichtfüßig den Berg hoch. 
Und ich schleppe mich. Aber ich sehe Berge auch nur alle paar Woche. Ich bin also irgendwie entschuldigt. 

Der Wald ist toll. Die Ausblicke sind super und es läuft auch geradeaus ganz gut, Berg runter ist eh kein Thema und Berg auf muß eben trainiert werden. Deshalb bin ich ja da. Es darf anstrengend sein und auch mal weh tun, wurde mir ja in diesem Jahr bereits vermehrt durch ahnungsvolle Vortragende mitgeteilt. Es ist anstrengend. 

Als wir an einer Kuhherde vorbei laufen, die mit Paketband am Platz gehalten wird, bin ich kurzfristig abgelenkt und latsche natürlich direkt in eine Brennesel. Toll, mit kurzer Hose nimmt die Brennesel sich natürlich gleich mal meine Wade vor und sorgt dort für gute Durchblutung. 
Während das Maskottchentier aus einer Verpflegungspfütze schlabbert stellen auch wir fest, dass wir ordentlich Durst haben. 

Ich bekomme weitere botanische Informationen, denn als Stadtkind habe ich zum Beispiel keine Ahnung dass Maisschnitzel genau wie Sägespäne aussehen und zum Himmel stinken können. Die Teamchefin kann hier einen richtigen Biologielehrkurs abhalten für mich. Und ich bin dankbarer Zuhörer. 
Meine Lauftrainingsbestellung hat die Teamchefin zu 100% umgesetzt. Plus Botanklehrpfad eben. Respekt. 

Wir sind dann nach 8 Bergkilometern wieder daheim und habe merke gleich beim duschen, dass ich heute nicht nur die Oberschenkel und Waden trainiert habe, sondern vor allem auch alle Sehnen im Knöchel. 

Das Abendessen aus der Sportlerküche geht schnell und schmeckt gut. Und mit dem Nachtisch ist sogar der kranke Profiathlet unter der Decke vorzulocken.

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