I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 18. September 2012

Hat Montréal einen Dom?


Im Urlaub früh aufstehen ist fast so, wie an einem Wochenende daheim früh zu einem Wettkampf aufbrechen. Ich stehe etwas neben mir, muß aber wenigstens kein Rad verladen oder Auto fahren. Wir ziehen uns einfach nur an und gehen an Deck. Heute fahren wir nämlich in den Hafen von Montréal ein, der letzten Station unserer Reise. Nachdem ich Quebec City so genossen habe, bin ich sehr gespannt auf Montréal. Immerhin die zweitgrößte Französisch sprechende Stadt der Welt. Allerdings zählen sie dafür auch alle Vororte und das weitere Umland hinzu.

Die Einfahrt nach Montreal ist um 7h morgens. Für einen Urlaubstag wirklich früh... wir fahren am Olympiastadion und dem Olympiaturm vorbei, sehen die Notre Dame Kathedrale und schon fängt unser Kapitän an das Schiff in Parkposition zu bewegen. So eine Hafeneinfahrt ist wirklich imposant. Das Wetter ist herrlich und so gehen wir zum Frühstück und sitzen auf der Terrasse mit Blick auf die Skyline. 



Nachdem durchgesagt ist, dass wir an Land gehen dürfen geht es auch schon los. Wir wollen die berühmte unterirdische Stadt anschauen, denn in Montréal sind angeblich knappe 40km unter der Erdoberfläche bebaut, mit Geschäften, Banken und Behörden. Eine Stadt unter der Stadt eben, die man ganzjährig nutzen kann. 



Der Eingang ist ungefähr 20Minuten vom Schiffsanleger entfernt und so spazieren wir durch Montréal, an Notre Dame vorbei, und fragen uns durch. Die Dame an der Auskunft lächelt wissend, als wir sie nach den 40km unterirdischen Geschäften fragen und sagt, dass es sich um maximal 3km handelt. Der Rest ist das Metro-Netz und das Eishockey Stadion. Gut, so kann man sich eine Attraktion also auch schön reden... 

Wir spazieren ein paar unterirdische Geschäfte ab. Es ist fast wie eine Mall, also schon nett, aber nicht so besonders, wie man sich eine „unterirdische Stadt“ vorstellt, denn immerhin klingt das schon irgendwie spektakulär. 

Nachdem wir also eine der wesentlichen Sehenswürdigkeiten dieser Weltstadt regelrecht abgehakt haben, steigen wir in die Metro und fahren raus zum Olympiapark. Es schüttet. Ich weiß nicht, warum wir das nicht auf dem Schirm hatten... aber es gießt natürlich trotzdem, wie aus Eimern und so spurten wir uns, als wir angekommen sind und drücken uns an der Velodromhalle entlang zum Eingang. 
Montréal hat die Radsporthalle der Olympischen Spiele in einen Biodôme umgebaut. Gezeigt werden 4 Klimazonen mit Tier und Pflanzenwelt, durch die man spazieren kann. 

Die erste Klimazone sind die Tropen und ich schäle mich sofort aus meiner Jacke und krempele die Ärmel hoch. Vor mir läuft ein Stelzvogel auf dem Spazierweg. Man soll ihn nicht anfassen steht auf den Schilder. Auf Englisch und auf Französisch. Leider nicht auf Indisch, das wäre heute ganz hilfreich. Denn der kleine Stelzvogel wird von einer indischen Familie liebkost, als wenn es kein morgen gibt. Wir bestaunen einen Wasserfall, Kaimane und und allerlei Vögel. 

Als nächste Zone geht es unter Wasser. Wir tauchen ab und bestaunen Piranhas, Seesterne, Rochen und Anacondas. Dann biegen wir förmlich in den St. Lorenz Strom ab und bestaunen riesige Störe. Oben auf der Wasseroberfläche ist auch jede Menge los, wir sehen ganz viele Beinchen strampeln. Nachdem wir uns bei den Stören und Steinfischen etwas ausgeruht haben spazieren wir zurück an die Wasseroberfläche. Wirklich toll gemacht. 



Jetzt schauen wir uns den St. Lorenz Strom von oben an... wir sehen die engagierten Wasservögel, die dank der Größe des Dômes fast wie in Freiheit starten und landen und ihre Flugmanöver sowie Reinigungsrituale vollziehen. Ein kleineres Becken ist prall gefüllt mit Seesternen, Anemonen und Seeteufeln. Herrlich anzusehen. Auch kaltes Wasser hat offenbar seinen Reiz und jede Menge Schönheiten zu bieten. 

Wir wandern weiter und kommen nach Kanada. Was ein Zufall. Hier sehen wir Fischotter und Biber. Da macht das Zuschauen wirklich Laune. Die Biberaktivitäten kann man nicht nur über Wasser bestaunen, sondern auch noch unter Wasser ansehen. Die Designer haben hier wirklich ganze Arbeit geleistet. Gut, dass mir nicht noch ein Elch entgegentritt... das wäre sonst einfach zu real. 

Nachdem wir den Biodôme verlassen haben spurten wir zurück zur U-Bahn. Es schüttet noch immer und so geht‘s erst mal zurück zum Schiff. Wir wollen die Regenjacken holen. Und erst mal ein Schläfchen machen. Der Tag heute hat immerhin früh begonnen. 

Wieder ausgeschlafen spazieren wir mit Regenjacke bewaffnet durch die Altstadt von Montréal, essen noch ein Eis, bestaunen die Luxusrestaurants und Kunstgalerien und fallen abends totmüde ins Bett. 

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