I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 9. September 2012

Die Welt ist kleiner als gedacht.


Nach dem wir unser Eincheckabenteuer der Koffer ja gestern erfolgreich hinter uns gebracht haben, müssen wir heute nur noch im neuen Bereich des Terminal 1 am Frankfurter Flughafen in den Flieger in die neue Welt einsteigen. Nur noch. Eigentlich ganz einfach, möchte man meinen.
Unser Flieger hat ein technisches Problem, was die Lufthansacrew freundlicherweise ehe wir einsteigen löst. Das dauert allerdings ein Weilchen. Und genau, als die Teamchefin und der Profiathlet beim Triathlon in Alzenau ins Ziel gelaufen sind und mir von ihrem Erfolg berichten, erheben sich um mich herum alle Menschen und drängen zum Flugzeugeingang. Offenbar geht es jetzt los? Ich krieg ja gar nichts mit, wenn ich in Triathlonerfolgsgeschichten schwelge. 
Nachdem die Teamchefin noch einen Duthlon pro Monat in diesem Winter angekündigt hat, verabschieden wir uns über den großen Teich. Unsere Reihe ist dran und wir steigen in den Kranich ein. 

Jeder hat einen eigenen Bildschirm vor sich und ich genieße das mit vollen Zügen. Vier Filme können einem die Flugzeit ganz schön verkürzen. Außerdem ist die Crew der LH402 vom heutigen Tag wirklich außerordentlich freundlich und fürsorglich. Ich bekomme sogar extra Getränke geliefert, ohne dass geklingelt werden muß. Die Stewardessen strahlen mich an, wenn sie Essen servieren, sie freuen sich, wenn sie es abräumen und geben mir schon gleich das vollkommene Urlaubsgefühl. Wirklich super. 


Der Landeanflug auf New York - Newark ist beeindruckend. Wir fliegen an New York City vorbei und können jedes Fenster in den Hochhäusern erkennen. Der Freedom Tower überragt den Financial District und ist trotzdem längst nicht so erhaben, wie es das World Trade Center einst war. Die Freiheitsstatue winkt wie eh und je und freut sich offenbar aus vollem Herzen, dass der Zeugwart und ich mal wieder da sind.  Als wir in landen ist es früher Nachmittag. Schaut man auf die Uhr, hat der Flug nur eine knappe Stunde gedauert. Die Welt ist kleiner als gedacht. So schnell ist man also auf der anderen Seite. 

Wir steigen aus, holen unser Gepäck und suchen uns den nettesten Einreiseoffiziellen aus, den wir in der Reihe finden können. Neben uns ist einer ein Schauspieler und genießt es sichtlich, die Touristen zu verschrecken. Der auf der anderen Seite neben uns hat einfach nur ganz ehrliche miserable  Laune und kann sich an einem Sonntag offenbar auch was netteres vorstellen, als hier zu sitzen. „Unserer“ ist nett. Er ist bestimmt und erfragt die Antworten auf seinen Text, aber er ist freundlich und wünscht uns, zumindest scheinbar ehrlich, viel Spaß im Urlaub. Den haben wir bestimmt. 

Als der Zeugwart unsere Koffer vom Band gefischt hat und wir den Ankunftsbereich durch eine original 50er Jahre Schiebetür verlassen haben, schnuppere ich die Flughafenluft und weiß sofort, ich bin in den USA. Ich könnte auch mit verbundenen Augen hier sein und wüßte es gleich. Der Geruch ist unverwechselbar, wie so vieles in diesem Land. 

Draußen stehen gleich ein paar schilderschwenkende Enthusiasten und winken den Zeugwart und mich heran. Wir werden kurz geparkt und dann zum Transferbus geführt. Nachdem Samuel L. Jackson sich höchst persönlich unseres Gepäcks angenommen hat, steigen wir in den Bus. Wir erhalten die Info, dass der Transfer zwischen 30Minuten und über eine Stunde dauern kann und werden mit „Viel Spaß“ verabschiedet. Von Newark in New Jersey geht es nun zum Pier 88 nach Manhattan. 

Wir durchfahren einen kleinen typisch amerikanischen Vorort, nutzen den 8 spurigen Highway und stehen schließlich -wie erwartet- im Stau vor dem Holland Tunnel. Hier werden 6 Spuren in Richtung Tunnel geführt um dann lediglich zweispurig durch den Tunnel gelassen zu werden. Der Stau wundert mich daher überhaupt nicht. Der Herr der vor uns im Bus sitzt nutzt jede Sekunde der Busfahrt für seine Videoaufnahmen. Er ist offenbar damit beauftragt alles für die Nachwelt festzuhalten. Gegenüber von mir auf der anderen Seite des Ganges, sitzen fleißige Fotografen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Skyline von Manhattan abzulichten. Und zwar jedes Hochhaus New York City‘s einzeln und mehrfach. Bis wir den Holland Tunnel erreicht haben, der jedem Fotografieversuch einen Strich durch die Rechnung macht, sind sicherlich schon mehrere Hundert Fotos auf den Speicherkarten im Bus abgespeichert.  

Die Fahrt durch den Tunnel geht flott und schon sind wir in Manhattan. Eben noch in Frankfurt, jetzt schon in NYC. Herrlich, dieses Jet Set Leben. In New York ist strahlender Sonnenschein und weil SL Jackson uns rasend schnell zum Pier 88 fährt können wir gleich einschiffen. Das ist wirklich vorbildlich organisiert... offenbar haben die das hier schon öfter gemacht. 
Wir beziehen unsere Kabine und gehen dann erst mal zum Abendessen. Zwar gab es im Flugzeug was zu essen, aber in der Luft bin ich nicht so hungrig, als dass ich viel essen könnte. Den Hunger merke ich immer erst am Boden. Oder -wie jetzt- auf dem Wasser. 

Nachdem wir das Buffett gestürmt und noch einen kurzen Schiffsrundgang angehängt haben, beschließen wir, die Müdigkeit müde sein zu lassen und statt uns auszuruhen die Stadt zu stürmen. Immerhin sind wir in New York und schlafen können wir noch genug. Das muß nicht heute sein. Beim Schiffsrundgang sagt uns der Bikeguide noch, dass unsere Fahrradtour in Quebec 300hm hat und fragt mit vollem Ernst, ob wir uns das zutrauen. Ich sehe offenbar total unsportlich aus. Ist ja schlimm. 

Nichts wie weg. 

Wir laufen in die Stadt hinein und landen mitten auf dem Times Square. Um uns herum trubelt es vom feinsten. Ich bin auf so vielen Urlaubsvideos und Fotografieren, dass ich mir spontan überlege Autogrammkarten zu drucken und zu verteilen. Ich kann nur staunen, dass der Times Square, den man seit Jahren stets hell erleuchtet und blinkend sieht, niemals müde wird. Die Reklame ist beeindruckend, die Menschmassen unfassbar, überall stehen Superhelden und der Lärm ist einfach Wahnsinn. 

Wir sind bis um 4h morgens deutscher Zeit unterwegs und als wir zurück auf dem Schiff sind, sind wir froh, noch mal losgegangen zu sein. Der Times Square, bzw. überhaupt die ganze Stadt, sind bei Nacht einfach sehenswert. 

Ich schlafe heute selig, tief und fest. Und träume von Spiderman, Ironman, Batman und den vielen naked Cowboys. Was ein verrückter Tag. 

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