I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 10. Juni 2012

Tristar Worms

Worms ist von uns über eine Stunde entfernt und so nutzen wir die Gelegenheit und stehen mal wieder ordentlich früh auf. 4:30h aufstehen, 5:30h ist Aufbruch. Der Zeugwart und der Profiathlet starten heute in Worms und wollen die Strecke rocken. 
Ich fühle mich wie von einem Bus überfahren. 4:30h ist arg früh und die Schwimmstrecke von gestern steckt mir noch in den Knochen. 
Aber darauf nehmen Wettkampfveranstalter ja keine Rücksicht. Also los. 

Wir sind pünktlich am Wettkampfort und melden uns sogleich bei der Teamchefin, die uns schon sehnsüchtig erwartet. Der Profiathlet und das Maskottchentier sind ebenfalls im Start. 

Nachdem der Zeugwart seinen Startrucksack abgeholt und sämtliche darin enthalten Aufkleber an irgendeinem Beutel, Rad, Rucksack oder Startnummernband aufgeklebt oder befestigt sind pilgern wir zum einchecken in Richtung Wechselzone. Neudeutsch nennt man das hier Bikepark. Dank riesiger Flaggen finden wir den ja sofort. 
In der Zwischenzeit holt sich der Profiathlet seinen Neoprenanzug und begibt sich, die Ruhe selbst, zum Schwimmstart. Die beiden Herren schwimmen heute im Wormser Hafenbecken und starten nacheinander. Der Weg bis dahin ist gute 700m vom Bikepark entfernt, schätze ich. 
Auf dem Weg zum Schwimmstart trifft der Zeugwart noch letzte Vorbereitungen und dann geht wie immer alles ganz schnell. 

Der Zeugwart verabschiedet sich zu seinem Start und der Profiathlet begibt sich in seine Startbox. Die Teamchefin hat mir einen Platz auf einer Leitplanke am Beckenrand reserviert, aber ich merke sofort, dass ich darauf nicht lange sitzen bleiben kann. Dafür ist mein Hintern ja nicht gemacht. 
Gut, dass der Profiathlet in diesen Sekunden dem Wasser gefährlich nahe kommt und sich todesmutig in die Fluten stürzt. So haben wir einen Grund aufzuspringen und ihn anzufeuern. 
Der Profiathlet soll heute nämlich der bestangefeuertste Athlet im großen Feld der 111er werden. So lautet zumindest unsere Zielsetzung. 

Da an der Schwimmstrecke nur ein paar trötende Kinder rumstehen und ein paar Damen, die sich eher mit verhaltenem "sieht gut aus" beim Flüsterfuchs bewerben könnten sind wir unserem Ziel so nah wie nie zuvor. Da die Badekappen bis über die Ohren reichen gilt es ordentlich laut rumzuschreien. Außerdem wollen wir auch sicher sein, dass der Profiathlet sicher weiß, dass er persönlich gemeint ist. Zweifel im Wettkampf sind kontraproduktiv. 
Wir ermutigen ihn zum kraulen und als er nach 1km aus dem Wasser steigt hat er sogar noch Luft übrig um unsere Anfeuerung zu loben. Irre der Typ. Ich gebe auf halben Weg die Verfolgung des Profis auf und setze mich gegenüber vom Schwimmstart des Zeugwarts auf eine Treppe. 
Die ist ja schwer beliebt und so gesellt sich auch gleich ein Kameramann zu mir, dem ich selbstverständlich meine Hilfe im Hintergrundgejubel-machen anbiete. Allerdings stempelt er mich sofort als absolut unwissend ab und sagt, dass ich dafür ja später gerne ins Studio kommen könnte. Aha. Ich hatte es ja nur gut gemeint. 

Dann startet der Zeugwart seinen Wettkampf und fordert meine Anfeuergeschwindigkeit ordentlich. Er krault die komplette Strecke und ist nach 6Minuten, kaum richtig naß geworden, schon wieder aus dem Wasser draußen. Respekt. 


Wir schaffen es, ihn auf die Radstrecke zu verabschieden und dann haben wir erst mal Pause.


Anfeuern ist echt anstrengend. Ich möchte fast sagen, dass wir aktiver sind, als mancher Wettkämpfer... zumindest wenn ich mir das Schwimmengagement so ansehe. 
Wir machen nun also eine Pause und begeben uns erst mal zum Auto um weitere Sonnencreme aufzulegen und das Maskottchentier trinken zu lassen. Dann schlendern wir über die Messe, wo ich beim Zootstand lerne, dass man mir beim besten Willen nicht helfen kann, ein T-Shirt aus der aktuellen Kollektion zu besorgen. Aha. Tja, wer wenn nicht der Spezialist von Zoot könnte mir dabei helfen? Ich weiß es nicht. 
Wir haben nun aber gerade heute, bei der Betreuung von zwei Athleten, nicht genug Zeit übrig, um uns darüber weiter Gedanken zu machen. 

Auf dem Weg zurück zur Wechselzone, ach nein Bikepark, machen wir noch eine kurze Bratwurstpause und schon hören wir, dass die ersten Wettkämpfer auf dem Weg ins Ziel wären. Gut, dass kann nicht wirklich sein, immerhin ist noch keiner vom Rad runter und beim Triathlon muß ja vor dem Ziel auch noch gelaufen werden. Trotzdem begeben wir uns an exponierte Anfeuerposition und lassen uns von mehreren Volltrotteln anschwätzen. Schlimm... anscheinend sehen wir aus, als würden wir Kontakt suchen? Was weiß ich. 

Gut, dass der Zeugwart um die Ecke fährt und wir sofort in den Anfeuermodus wechseln können. Egal ob er uns hören kann oder nicht, wir haben jede Menge guter Ratschläge auf Lager und geben ihm selbstverständlich alle mit auf die Laufstrecke. 

Nach nur 17Minuten begegnet er uns auf der Zielgerade schon wieder und rennt freudestrahlend und extrem zufrieden mit sich selbst ins Ziel. Wunderbar! Toll gemacht, souverän durchgekrault, toll Rad gefahren und prima gelaufen! Herzlichen Glückwunsch!

Die Teamchefin und ich lassen ihn zur Betreuung und Pflege im Athletenbereich zurück, und wechseln wieder zum Bikepark um den Profiathleten nicht zu verpassen. 
Der hatte ganze 4 Radstunden angekündigt und schießt nach 3,5 bereits ins Ziel. Da kann er von Glück sagen, dass wir auf seinen Raddruck vertrauen und schon parat stehen. Eigentlich hatten wir auf Unterstützung vom Bären durch den Athletentracker daheim gehofft... aber irgendwie ist da was in der Organisation schief gelaufen. 
Wir schicken den Profiathleten auf die Laufstrecke und werden auch hier noch ein paar Ratschläge los. 

Beim zurückschlendern, begegnen dem Zeugwart und mir ein paar ältere Herrschaften, die via sowas neumodischem wie einem Handy Kontakt zu Bekannten aufnehmen. Wir hören wie sie den Zieleinlauf mit den Worten: "Wir sind jetzt hier, aber hier ist lauter Triathlongedöns." beschreiben und grinsen wissend. 

Näher am Zieleinlauf begegnet uns noch ein großer Fan in stimmiger Teamkleidung. 


Worms lebt Triathlon, das ist total klar. Da hat sich Lothar Leder wirklich einen guten Austragungsort für diesen Wettkampf rausgesucht. 

Als der Profiathlet nach einer guten Stunde mit charmanter Begleitung ins Ziel rennt, legt er ein super Ziellächeln hin. Herzlichen Glückwunsch. Die Medaille steht Dir hervorragend! Wann genau geht's noch mal zum Ironman? 

2 Kommentare:

  1. Schön geschrieben!! Hat denn der Zeugwart in seiner AK gewonnen oder welchen Platz hat er belegt?

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  2. Dankeschön!
    Der Zeugwart hat den 6.Platz seiner AK belegt.
    Viele Grüße!

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