I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 28. Juli 2015

Wie so oft.

Der Trainer hat mitgeteilt, dass er es begrüßen würde, wenn ich öfter mal mit dem Rad zur Arbeit fahren. Ein willkommener Trainingsreiz und eine hervorragende Idee, hat er gesagt. Dabei hat er wahrscheinlich das Wetter und meine Kondition vollkommen außer acht gelassen. Wie so oft. Oder er weiß einfach manche Dinge besser als ich. Wie so oft. 

Heute früh habe ich -überraschenderweise- keinerlei Elan und auch gar keine Lust mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Es ist einfach zu kühl, zu windig und zu ungemütlich draußen. Außerdem stecken mir die Kilometer vom Sonntag noch in den Beinen. Muß das also wirklich sein? Wie so oft entscheide ich mich aber doch für's Training und ziehe mich an. Mit Trikot und Windweste bin ich für die derzeit 17°C ganz gut gerüstet, vor allem weil es noch ordentlich weht. Und wie ich das so beim Blick aus dem Fenster sehe, kommt der Wind auch genau aus der Richtung, wo ich hinwill. Wie so oft, fahre ich heute also wohl mit Gegenwind. Die Motivation steigt. 

Ich nehme mir heute, wegen des starken Gegenwindes vor, einfach nur irgendwann im Büro anzukommen. Ohne Zeitvorgabe. Heute ist das Ziel einfach nur hinzufahren. Da kann der Trainer auch nichts machen... ich bin wirklich froh, wenn das kleine Ziel funktioniert. Zwischendurch denke ich auch noch mal über die S-Bahn Verbindung zur Arbeit nach, und ob es wohl erlaubt ist sein Fahrrad mit zu nehmen. Der Wind ist echt schlimm. 

Weil ich immer ein Skylinebild mache, wenn ich unterwegs bin, ist auch heute eines fällig. Dafür kann ich kurz anhalten, was mir als willkommene kurze Pause dient. Unfassbar, dass ich heute nach 20km für eine Pause dankbar bin und am Sonntag nach 30km noch keine wirklich gebraucht habe. Der Wind hat die Macht. Wie so oft. Naturgewalten eben. 


Bis ich abbiege habe ich ganze 32km Gegenwind. Mal mehr, mal weniger natürlich, aber Gegen ist immer. Und als ich dann abbiege  habe ich Seitenwind, der sich gewaschen hat. Also regnen tut es nicht, aber es windet von der Seite wie selten. Mein Rad und ich überlegen kurz, ob wir vielleicht eher wie Mary Poppins zur Arbeit fliegen sollen. Dann sind wir aber doch schon da und die Überlegung löst sich in Luft auf. Wie so oft. 

Montag, 27. Juli 2015

Richtig LAUFEN mit OTTO

Praktisch jeder kennt Otto, auch die, die bisher noch niemals etwas von Otto bestellt haben. Otto ist riesig und Otto ist irgendwie auch ein Begriff. Für alles. Gefühlt kann man bei Otto alles bestellen, was das Herz begehrt, außer vielleicht lebendige Sachen wie Haustiere oder Pflanzen. Aber das ist vielleicht auch die einzige Einschränkung, die der Kunde bei Otto hinnehmen muß.
 
Seit Neustem hilft Otto einem sogar das, was man dort kaufen kann, entsprechend auszuführen und zu nutzen. Gerade von meinen Trainingskollegen höre ich nämlich immer mal wieder, dass Sportklamotten unbedingt bei Otto gekauft werden müssen. Angebote und Schnäppchen sowie eine ordentliche Auswahl locken also vor allem Athleten an.
 
Und ab sofort können sich genau die Athleten, wenn es denn Läufer sind, auch noch schriftliche Unterstützung holen. Bei Otto ist nämlich ein Buch zum Thema Richtig Laufen erschienen.
 

Das Buch gibt es in gebundener Form (dazu später im Beitrag mehr) und als Ebook, was natürlich in der heutigen Zeit sicherlich genauso gefragt ist. Immerhin begleiten uns Kindle, Tolino und Co bereits seit einigen Jahren. Das Ebook kann man sich hier kostenlos runterladen. Sucht man es allerdings auf der Otto Homepage werde zumindest ich nicht fündig.
 
Wie bereits des öfteren festgestellt, kann man beim Laufen die Welt nicht neu erfinden. Es geht also nicht darum, dass sich hier grandiose Neuigkeiten und neuste Erkenntnisse wiederfinden, denn die wird es im Bezug auf das Laufen sicherlich sowieso nicht geben. Laufen tut vielen Menschen gut, es nützt für gewöhnlich mehr als dass es schadet und man kann es meistens überall und zu jeder Tageszeit mit einem absoluten Minimum an Ausstattung betreiben.
 
Dieses Buch dient also den alten Hasen dazu, alles, was im Hinterkopf zwar vorhanden, aber doch verdrängt wurde, aufzufrischen und den neuen Laufwilligen sich Motivation und etwas Information zu holen.


 
Es ist unheimlich dünn und schön kurz und knapp gehalten. Ein ungefähres Din A 5 Format, was auch prima im Bus, der Bahn oder dem Flieger mitreisen kann. Weil das ja die Zeiten sind, wo die, die Laufen möchten, es nicht tun können und deshalb Zeit zum Lesen einplanen können.



Ich finde das Buch ist informativ geschrieben und kann so auch für die absoluten Laufanfänger empfohlen werden. Für die alten Hasen finde ich vor allem den Schuhbindeteil und die Energietipps interessant. Aber auch die ein oder andere Information zwischendrin ist auch für regelmäßige Sportler als willkommene Auffrischung zu sehen.
 
Wer lieber von Papier liest und das Ebook nicht ausdrucken möchte, dem würde ich ein Exemplar des Otto Buches "Richtig laufen" zusenden. Am Besten, Ihr hinterlasst dafür einen Kommentar zu diesem Beitrag. Bei mehr als einem Interessierten losen der Zeugwart und ich am kommenden Wochenende aus.

Sonntag, 26. Juli 2015

RTF Edelweiß - Fährvergnügen

Obwohl für heute auch 8:30h als Treffpunkt im Raum stand, starten wir die Edelweiß-RTF ab Niederrad heute schon um 8h. Der Zeugwart und ich haben zwei Gruppen von sportlichen Athleten, denen wir uns anschließen könnten und so ist auf jeden Fall sicher, dass von Einsamkeit heute keine Rede sein wird. 

Wir beginnen heute mit Armlingen und Windweste, weil es einfach mit 12°C noch ungewöhnlich frisch ist. Gefällt mir allerdings ein bisschen besser, als wenn es morgens bereits 30°C hätte. Mit 12°C habe ich die Hoffnung, dass wir innerhalb der ersten Stunden einen Temperaturanstieg verzeichnen können. 

Und so ist es dann auch. An der ersten Verpflegungsstelle nach ungefähr 30km, die wir richtig flach anrollen können, lasse ich meine Ärmlich noch an, bei zweiten Verpflegungspunkt, bei runden 60km ziehe ich sie dann allerdings aus. Mittlerweile ist es richtig schön warm geworden. Nicht heiß, also lasse ich meine Windweste noch an, sondern warm und wirklich angenehm.

 
Zu den Annehmlichkeiten dieser RTF gehört auch die Überfahrt mit der Rheinfähre, eine Tatsache, die den Zeugwart, den Schwimmer und mich hauptsächlich dazu motiviert hat, heute eine Tour über 100km zu fahren. Bei der 70er Runde kommt man nämlich nicht in das Fährvergnügen, was ja ausgesprochen schade ist.
 
Auf der anderen Rheinseite erwartet uns Gruppe zwei, die auf uns gewartet hat. Anscheinend haben sich hier ein paar Extremsportler auf zur 150km Tour gemacht und die normalen Rennradler warten auf uns um gemeinsam den Bogen zurück ins Hessenland zu fahren. Wir haben mittlerweile ein ganz manierliches Tempo drauf und ich kann nach wie vor super mithalten. Lediglich jeder Anstieg und sei er noch so klein und mikrig, läßt mich weit zurückfallen.
 
Natürlich hole ich das an den Abfahrten und in der Ebene dann wieder rein. Meine Beschleunigung ist in der Ebene wirklich ganz hervorragend und ich kann prima mal eben an langsameren Gruppen vorbei und an eigentlich gleichschnellen, aber nervigen Gruppen, ebenfalls. Das Beschleunigen auf zwischenzeitlich mal 38km/h geht prima.
 
Diese Tour war ursprünglich mal eine 110km Tour, die dann im Internet mal als 113km und mal als 117km beschrieben war. Am letzten Verpflegungspunkt, der meinen Tacho mit genau 100km erfreut, steht, dass es nun nur noch 23km bis zum Ziel sind. Weiter als gedacht. Mein Gehirn geht kurz alle Körperfunktionen durch und stellt fest: kein Problem. Nichts ist so geschafft, als dass 23km nicht noch drin wären.
 
So fahre ich auf den letzten Kilometern öfter mal im Wind, kümmere mich darum, dass die Lücken nicht zu groß werden und gebe weiterhin Gas, wenn wir überholt werden, um jeden möglichen Windschatten auszunutzen. Die Herren lassen dagegen nach. Ich scheine sie heute in Grund und Boden zu fahren. Ist aber bestimmt nur eine Ausnahme.
 

Mittwoch, 22. Juli 2015

Einer pfeift und einer hupt.

Der Trainer schreibt muntere 45Minuten Laufen in den Trainingsplan und weil am Wochenende, wegen eines Besuchs bei Star Wars Identities in Köln mein komplettes Lauftraining (und auch jedes andere Training, wenn welches geplant gewesen wäre) ausgefallen ist, freue ich mich heute umso mehr. Außerdem ist es ein begleiteter Lauf. Meine Kollegin läuft mit mir zusammen und nachdem wir die Startzeit geklärt haben und mein Chef noch seine letzten Fragen beantwortet bekam, kann es auch schon los gehen.
 
Wir laufen unsere mittlerweile fast schon übliche Runde. Zuerst geht's an der Bundesstrasse lang und auch heute ernten wir, obwohl ich eher denke sie, aber da wir nebeneinander laufen, kann man es nicht wirklich spezifizieren, ein Anmachpfeifen aus einem LKW. Und zusätzlich werden wir noch angehupt. Anscheinend ist es nicht besonders klug an einer Bundesstrasse (auf einem abgetrennten Fußgängerstreifen) laufen zu gehen. Gar nicht auszudenken, was die anderen Autofahrer so denken... wenn auf unserem kurzen Stück schon einer pfeift und einer hupt? Unnötig zu erwähnen, dass mir das daheim nie passiert. Allerdings laufe ich auch nicht an einer Bundesstrasse und im Wald gibt's keine LKW's. Kein guter Vergleich also.
 
Hier biegen wir auch immer von der Bundesstrasse ab und laufen lieber in Richtung Feld. Wir wollen die Verkehrsteilnehmer auch nicht zu sehr ablenken. Einstimmig führen wir die Aufmerksamkeitserregung übrigens auf mein Finishershirt vom Night Run in diesem Jahr zurück. Der Aufdruck Finisher befindet sich nämlich rechts auf dem Ärmel und weil ich rechts laufe, kann den keiner sehen. Heute ist es wirklich warm und so kommen wir tatsächlich hauptsächlich auf dumme Gedanken.
 
Statt durch eine große Heustaubwolke zu laufen entscheiden wir uns spontan für einen Weg neben der Autobahn. Was die Weite an Geräusch schluckt ist wirklich beeindruckend. Jetzt so praktisch direkt neben der Autobahn ist es schon unangenehm laut. Wenigstens lenken wir hier keinen ab, weil noch eine Busch - und Baumreihe dazwischen ist. Da hat sich der Straßenbegrüner wohl was bei gedacht?
 
Ich komme heute hervorragend voran  und kann auch die ganze Zeit reden. Die vier Tage Ruhe vom Sport haben mir offenbar gut getan. Auch wenn ich statt des Staustehens gestern lieber Schwimmen gegangen wäre.
 
Dafür geht es morgen wieder zur Swimnight an den See.
 

Freitag, 17. Juli 2015

Wo ein Hinweg ist, ist auch ein Rückweg

Wo ein Hinweg ist, da ist -zumindest meistens- auch ein Rückweg. Und so ist es auch heute. Schon der Hinweg zur Arbeit mit dem Fahrrad hat unheimlich Spaß gemacht und so freue ich mich den ganzen Tag bereits diebisch auf die Heimfahrt.
 
Das Wetter soll gut bleiben und so lege ich vor der Abfahrt noch einen ordentlichen Lichtschutzfaktor auf und begebe mich dann "auf die Piste". Meine Heimfahrt gleicht meiner Herfahrt zu 90%, irgendwie mache ich noch einen Schlenker mehr und kürze dafür im Mainbogen etwas ab.
 
In Frankfurt ist es wieder etwas voller, so dass mich dieses Bild, mit der neuen EZB im Hintergrund tatsächlich massiv wundert. Da sieht man zwar auf der Brücke den Stau, in dem ich sonst auch immer irgendwie stehe... aber die Menschfülle am Main bleibt vollkommen verborgen.
 
 
Ich komme ganz gut voran, auch wenn ich merke, dass ein Rückweg offenbar anstrengender ist, als ein Hinweg. Mag auch am ordentlichen Gegenwind liegen, das kann sein. Aber der ist nicht zu ändern und wird mir irgendwann sicherlich auch mal wieder als Rückenwind begegnen. Hoffe ich zumindest. Die stirbt ja bekanntlich zuletzt.


Ich brauche -trotz Müdigkeit und Gegenwind- nur 3 Minuten mehr als heute früh. Also das ist doch eine komische Sache. Hätte ich nicht gedacht. Es hat sich wesentlich langsamer angefühlt und ich habe erwartet, dass ich locker 20-30Minuten länger unterwegs bin. Im Gegensatz zu heute früh ist allerdings meine Radflasche auch so richtig vacuum-leer getrunken. Bis auf den letzten Tropfen eben. Gut, dass zu Hause keine Wasserknappheit herrscht, so kann ich erst mal regelrecht auftanken.
 

Arbeitskilometer


Freitags brauche ich immer unheimlich lange ins Büro. Morgens gefühlt ewig, weil alle Leute die kein Homeoffice machen, genervt sind, weil sie es nicht tun und deshalb komisch fahren und Abends, weil alle Leute ins Wochenende möchten. Mein Arbeitsweg sind knappe 50km eine Strecke und so verbringe ich in schlechten Zeiten und Tagen schon gerne mal bis zu 2 Stunden auf der Autobahn. Das ist nicht besonders prickelnd, auch wenn sich das Radio redlich Mühe gibt, mich ausgiebig zu unterhalten und die Klimaanlage für eine angenehme Temperatur sorgt. Also habe ich den Trainer gefragt, ob es nicht möglich wäre, dass ich mal mit dem Rad zur Arbeit fahre.
 
Natürlich hätte ich den nicht fragen müssen... ist doch klar, dass es dem Trainer mehr als recht ist, wenn ich mein Training in den Arbeitsweg einbaue. Also fahre ich heute einfach mal mit dem Rad ins Büro. Da es regnet, als ich mich anziehe, packe ich noch eine Regenjacke in meinen Rucksack, wohl wissend, dass es dafür aber höchstwahrscheinlich etwas zu warm werden dürfte. Immerhin sind heute wieder über 30°C gemeldet.
 
Ich komme gut voran und bin flott unterwegs, außer wenn es über Wurzeln, Bordsteine und Ampel geht, natürlich. Am Main ist nur in Frankfurt viel los. Ansonsten verteilen sich die Radfahrer und Läufer sofort in Richtung ihrer Arbeitsplätze. Einmal durch die Stadt hindurch, so wie ich, muß hier kaum jemand.
 
Ich halte kurz um ein Skylinebild zu machen. Außerdem will ich dem Zeugwart kurz eine Rückmeldung geben, wo ich bin und wie es so "läuft" bzw. fährt. Seine Antwort warte ich allerdings nicht ab, ich fahre gleich weiter. Denn es gilt natürlich keine Zeit zu verlieren. Ich habe für die Strecke von rund 40km mal 2 Stunden eingeplant und will nicht noch länger brauchen.
 
Nachdem ich die Ironman Marathonstrecke am Main verlassen habe und geradewegs an der Uniklinik vorbei geschossen bin, fängt der mir weitesgehend unbekannte Teil Frankfurts an. Ich bin hier natürlich schon mal langefahren, weil wir den Weg ja auch erst vor ein paar Wochen gemeinsam abgefahren sind um sicherzustellen, dass ich mich nicht verfahre. Trotzdem kenne ich hier nicht jeden Baum und jeden Strauch und die Eindrücke fügen sich nicht nahtlos aneinander. Ich weiß auch nicht, was genau jetzt als nächstes kommt und wie weit es noch ist. Also wie weit an Kilometern weiß ich natürlich, ich bin schließlich mit Tacho und GPS Uhr ausgestattet, aber wie weit es sich anfühlt weiß ich nicht. Es ist irgendwie anders, wenn man weiß, wo man noch so langfährt, um einzuschätzen, wie weit es noch ist.
 
Am Höchstwerk überquere ich den Main und mache noch mal einen kurzen Fotostop. Außerdem schreibe ich erneut dem Zeugwart wie großartig es läuft bzw. fährt und stürze mich dann in den Stadtverkehr.




Bislang fuhr ich auf reinen, vom Autoverkehr weit abgelegenen Radwegen, jetzt, nach der Brücke, geht's in den Stadtverkehr. Zwar nicht Innenstadt, aber doch deutlich spürbar. Zusätzlich ist der Radweg durch eine Baustelle blockiert und ich muß die falsche Seite benutzen. Das fängt ja großartig an mit dem Stadtverkehr. Ich überquere irgendwann die Straße und fahre dann doch auf der richtigen Seite, nur um dann mein Rad über eine Absperrung drüber zu heben, weil anscheinend nicht vorgesehen ist, dass die Radfahrer, die nach Norden möchten vorher noch mal abbiegen. Städteplaner haben von Radwegen und wie Radfahrer so zu fahren haben, offenbar eine ganz eigene Vorstellung. Scheint mir.
 
Ich schaffe es aber mit dem Abbiegen und befinde mich wieder auf einem Radweg. Diesmal allerdings auf einem der anscheinend hervorragend zum parken geeignet ist. So weiche ich den parkenden Autos auf meinem Radweg aus, nur um mich von den fahrenden Autos die das nicht lustig finden, anhupen zu lassen. Einer gibt mir durch das offenen Fenster sogar den gutgemeinten Ratschlag, dass ich doch auf dem Fahrradweg fahren soll, nur um von mir an der roten Ampel dann die Umstände erläutert zu bekommen. Er ist schockiert, dass auf dem Radweg geparkt wird. Er dachte, das wäre der Parkstreifen und der Radweg führt auf dem Fußgängerweg entlang. So kann man sich täuschen. Wahrscheinlich parkt er hier sonst selbst?
 
Ich komme nach 1:27h Fahrzeit im Büro an und bin die Erste. Das ist doch mal ein Ding. Ich freue mich jetzt schon auf die Heimfahrt... ohne Stau!
 

Donnerstag, 16. Juli 2015

Unsere Schwimmbeziehung

Also wir sind heute vielleicht früh am See... das ist ja fast noch ein ganzer freier Tag, den wir hier verbringen könnten. Verrückt. Dabei haben wir nicht wirklich früh Feierabend gemacht und ich habe sogar noch schnell was fertig machen müssen, ehe ich loskonnte. Aber der Verkehr ist uns Seegängern heute hold und so greifen der Zeugwart und ich uns heute eine Decke und legen uns tatsächlich -vollkommen triathletenuntypisch-, noch mal an den Strand. Also der Zeugwart liegt. Ich sitze und muß mir alles betrachten. Die Leute, die ihren halben Hausstand mit an den See nehmen, die Kinder, die den kompletten Strand umgraben möchten, die Triathleten, die sich -wie sich das eben gehört- bereits dem Training widmen, die Triathleten, die bereits jetzt, eine gute Stunde vor dem offiziellen Start der Swimnight bei 36°C im geschlossenen Neopren an den Strand laufen und natürlich die Enten.
 
Beim Anblick der hochgeschlossenen Neoprenanzüge bekomme ich sofort mitfühlend einen Hitzeschlag und beschließe zum Ausgleich der Hitze ohne Neo zu schwimmen. Das Wasser dürfte eine angenehme Abkühlung sein, gerade nach der Strandsitzerei die wir jetzt gemacht haben. Trotzdem müssen wir noch mal zum Auto, weil ich mich ja nicht mit Badekappe und Schwimmbrille auf die Decke an den Strand lege. Während wir zum Auto marschieren sehen wir den Windschattengeber, wie er sich vor seinem Auto in seinen Neoprenanzug reinquält. Ich gebe ihm den Ratschlag, den am Besten schon hier oben komplett zuzumachen und dann möglichst langsam durch die Sonne zum See zu spazieren. Immerhin soll der Neo ja auch ruhig ein bischen Sonne abbekommen. Da sich der Windschattengeber allerdings kürzlich auf der Ironman Messe einen Speedsuit gekauft hat, entscheidet er sich spontan gegen meinen Rat und folgt dem Tipp des Zeugwarts. Er zieht den Neo aus und den Speedsuit an.
 
Ich bin nicht so gut ausgestattet. Ich bin heute sogar noch nicht mal wirklich bunt unterwegs. Mein Badeanzug ist einfach nur schwarz und eintönig. Sehr schade eigentlich. Aber wer hätte denn ahnen können, dass heute Badeanzug-zur-Schau-Stell-Tag ist? Während die Herren noch ein Speedsuitfachgespräch führen, bei dem ich wegen absoluter Ahnungslosigkeit eh nicht mitreden kann, werfe ich mich noch schnell vor unseren beiden Vereinskolleginnen in den Staub des Parkplatzes. Die beiden haben den Ironman Frankfurt gefinisht und sich meine Staubschmeißerei absolut verdient.
 
Wir geben unsere Wertsachen an der Verfahrung ab und marschieren  zum See, wo wir auf unheimlich viele Badeanzüge und Badehosen treffen. Neoprenträger sind tatsächlich in der Minderheit. Aber für manche Athleten ist das Training im Neo nach wie vor wichtig, weil es eben auch noch Wettkämpfe gibt, wo das Tragen eines Neos absehbar ist. Also, jeder nach seinem Gusto.
 
Heute schwimme ich zwei kleine Runden und werde auf der zweiten vom Zeugwart begleitet. Da er allerdings mehr so lcoker neben mir hertreibt, während ich alles gebe, beschließen wir an der ersten Boje, dass es ok ist, wenn er einfach vorschwimmt. Also da könnte man ja glatt eine Depression bekommen, so schnell ist der daraufhin weg. Man möchte glatt meinen, ich wäre in unserer Schwimmbeziehung der Bremsklotz. Unfassbar. Und dabei überhole auch ich noch ein paar Leute. Das ist schier unglaublich. Die müssen ja das Gefühl haben zu stehen, wenn der Zeugwart an ihnen vorbeischwimmt.
 
Ich bin nach unheimlich lahmen 1100m in 31Minuten zurück am Ufer und fühle mich trotz der zeugwartschen Geschwindigkeitsdemütigung großartig. Ich habe vermehrt auf die Wasserlage geachtet und meine Beine an der Wasseroberfläche gehalten. Zusätzlich habe ich auch auf den hohen Ellbogen geachtet und beim atmen in beide Richtungen nicht den Kopf extrem nach oben gedreht. Und ich bin einfach öfter im Wasserschatten geschwommen und habe mir so die stetige Orientierung gespart. Wenn man von der fehlenden Geschwindigkeit absieht, lief es also prima.
 
Wie jeden Donnerstag lassen wir auch heute das Schwimmen in der Pizzeria ausklingen. Es gibt einfach nichts Besseres als Schwimmerpizza.
 

Dienstag, 14. Juli 2015

Run Barcelona

Ich war schon lange nicht mehr beruflich unterwegs und bin froh, dass ich dieses Mal automatisch an meine Laufsachen gedacht habe. Immerhin hat der Trainer für heute und auch für morgen Lauftraining aufgeschrieben. Da in Spanien die Uhren einfach auch ohne Zeitverschiebung etwas anders ticken und man es mit dem Arbeitsbeginn sowie mit den Essenszeiten etwas lockerer sieht, stelle ich mich auf einen Morgenlauf ein. Schlußendlich überzeugt mich dann auch die abendliche Temperatur davon, dass es ganz sicher besser ist morgens laufen zu gehen. Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass es früh merklich kühler sein dürfte.
 
Heute früh ist es dann tatsächlich nicht wirklich kühler. Um 7h bei bereits fast 30°C, kann man einfach nicht von kühl sprechen. Auch nicht, im Vergleich zu den fast 10°C mehr, die es im Laufe des Tages noch haben wird. 30°C sind einfach nicht kühl, egal wie warm es noch wird.
 
Mein Hotel ist in der Innenstadt, weil es direkt um die Ecke von unserem Büro liegt. Ein zwei Minuten Arbeitsweg also, das gibt viel Puffer zum laufen, duschen und frühstücken. Perfekt. Während der vermeindlichen Pflicht, dem laufen, möchte ich heute allerdings auch noch etwas Sightseeing machen. Wenn man so extrem in der Innenstadt wohnt, wie ich, bietet sich das schließlich förmlich an. Also geht es auf in Richtung Sightseeing und zwar sofort nach dem Aufstehen.
 
Es ist richtig warm hier und die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls beeindruckend. Irgendwie eine Schwüle, wie kurz vor einem Gewitter. Es kommt aber keines, den Zahn zieht mir die Wettervorhersage sofort. Es ist einfach warm und schwül, weil es eben so ist und fertig.
 
Mein Weg führt durch die Innenstadt und schnell gewöhne ich mich an das Ampel Stop & Go bzw. daran, zwischen zwei Autos noch schnell durchzuflutschen ohne von einem der zahlreichen Roller überfahren zu werden. Das ist nämlich die eigentliche Kunst in Barcelona. Und während ich so zwischen den stauenden Autos und Rollern hindurchlaufe, taucht vor mir doch tatsächlich der Sightseeinghöhepunkt schlechthin auf. 
 
 
Sehr ungewöhnlicher Anblick, diese verschnörkelten Türme mitten in der Stadt. Die passen irgendwie so gar nicht hier her. Im Reiseführer steht, dass dieses imposante Bauwerk einen kompletten Straßenblock in Beschlag nimmt, und so ist es dann natürlich auch.






Um diese Uhrzeit interessieren sich allerdings ansonsten kaum Menschen für den Bau. Zu anderen Tageszeiten scheint das anders zu sein, zumindest läßt die Absperrung zum Anstellen darauf schließen. Der Kircheneintritt kostet 15EUR... ich nehme an, dass die umfassenden Baumaßnahmen um die Sagrada Familia fertigzustellen hauptsächlich durch die Besichtigungseinnahmen finanziert werden. Da kann man nur darauf hoffen, dass sich wirklich viele Touristen das Innenleben der Kirche ansehen möchten... denn wenn man sich auf der Homepage ansieht, was da noch alles gebaut werden soll, ist wohl noch viel Geld von Nöten.
 
Nachdem mittlerweile auch die Sonne hoch am Himmel steht und ich mir meine Schattenroute mehr als suchen muß, bin ich froh, dass es von hier aus nicht mehr weit zu meinem Hotel ist. Jetzt noch flott duschen und dann ab zum Frühstück und ins Büro. Ich bewege mich quasi von Klimaanlage zu Klimaanlage...ganz wie man es als Südländer eben so tut.